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3. Mai 2008, 22:45 Music Kultur

Wer hat Angst vor Virginia Woolf? @ Schauspielhaus

Robert Salzer - Das bereits etwas ältere Akademikerehepaar Martha und George hat zu später Stunde noch Gäste eingeladen, nämlich den jungen Biologieprofessor Nick und seine Ehefrau Süsse. Der Abend beginnt sehr vergnüglich. Es wird gescherzt und vor Allem viel getrunken. George zeigt sich ...

Das bereits etwas ältere Akademikerehepaar Martha und George hat zu später Stunde noch Gäste eingeladen, nämlich den jungen Biologieprofessor Nick und seine Ehefrau Süsse. Der Abend beginnt sehr vergnüglich. Es wird gescherzt und vor Allem viel getrunken. George zeigt sich als guter Gastgeber und füllt die Gläser seiner Gäste noch bevor sie diese ausgetrunken haben wieder auf. Doch je länger die Nacht dauert, desto böser wird der Ton. George ist verbittert, sollte er doch als Geschichtsprofessor die Nachfolge von Marthas Vater als Rektor der Universität antreten. Statt dessen ist er noch immer einfacher Dozent und nicht einmal Vorsteher seiner Fakultät. Seinen Groll lässt er am ehrgeizigen Nick aus und verspottet dessen Frau Süsse, die nicht zu viel Alkohol verträgt und deshalb immer wieder würgend im Badezimmer verschwindet. Auch Martha nimmt er ins Visier, doch diese bietet ihm mutig Paroli. Als Martha den eigenen Sohn erwähnt, wandelt sich die einst lustige Nacht nach und nach in ein echtes Beziehungsdrama.

Regisseur Wilfried Minks, der gleichzeitig auch das Bühnenbild entworfen hat, zeigt das Stück von Edward Albee in einer klassischen Umgebung. Links die Hausbar, in der Mitte ein grosses Sofa und rechts der obligate Kamin. Schön sieht das aus, wirkt aber doch irgendwie einfallslos. Genauso lässt sich auch die Inszenierung beschreiben. Das Publikum wird zwar gut unterhalten, aber es fehlt das gewisse Etwas in der zwei Stunden dauernden Vorführung. Lacher gibt es einige, diese sind aber dem Text und nicht der Inszenierung zuzuschreiben. Gerd Böckmann als George überzeugt mit seinem hervorragend gespieltem Sarkasmus. Die anderen Schauspieler sind leider Mittelmass und scheinen nicht wirklich mit ihren Rollen zufrieden zu sein.

Klassische Anordnung auf der Pfauenbühne

„Du sitzt immer nur rum und redest“, sagt George zu seiner Frau. Dieses Zitat ist sinnbildlich für die Inszenierung: Solide, aber etwas Experimentierfreude hätte nicht geschadet.

  • „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ von Edward Albee
  • Regie: Wilfried Minks
  • Ort: Pfauen
  • Weitere Vorstellungen: 4./6./7./8./9./10./13./14./15./16. Mai
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