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16. April 2013, 00:00 Movie

Kino: Broken City

Joel Walder - "Broken City" ist ein Hochglanzthriller mit Starbesetzung, der gute Unterhaltung bietet. Der Film mag seine Höhen und Tiefen haben, doch wer mit eingängigen Thriller à la Hollywood umgehen kann, dem dürfte der Film gefallen.

Nicholas Hostetler (sehr gut: Russell Crowe), seines Zeichens Bürgermeister von New York, stellt Ex-Detective Billy Taggart (Mark Wahlberg) ein, um seiner Frau Cathleen (Catherine Zeta-Jones) nachzustellen. „I need you to find the son of a bitch who’s sleeping with my wife“, meint Hostetler, und dem Zuschauer ist natürlich sofort klar, dass es sich nicht bloss um eine Bettgeschichte handeln kann.
Taggart ist dem Bürgermeister aber einen Gefallen schuldig, da er vor sechs Jahren wegen Mordes vor Gericht stand und es nur Hostetlers Einfluss und Manipulation zu verdanken hat, dass er nun nicht im Gefängnis modert, sondern bloss den Dienst quittieren musste. Auch die reiche Entlöhnung verlockt, darbt doch Taggarts Privatdetektei, die er in der Zwischenzeit aufgezogen hat, vor sich hin. Als er jedoch den vermeintlichen Liebhaber aufdeckt und dieser dann auf offener Strasse erschossen wird fängt auch Taggart an, die wahren Motivationen seines Auftraggebers zu hinterfragen.

Es beginnt eine durchaus aufregende Geschichte, die aber nicht immer gleich gut präsentiert wird. Der Plot rund um Taggarts Recherchen und Hostetlers Korruption bleibt interessant und ist für die eine oder andere Überraschung gut, doch verliert sich das Drehbuch manchmal in irrelevanten Nichtigkeiten. So wird zum Beispiel Taggarts kriselnde Romanze in der zweiten Hälfte des Films schlichtweg nicht mehr aufgegriffen und wirkt daher aufgesetzt und – zumindest in der Form – überflüssig.
Auch Taggarts Alkoholismus wird angetönt und fallengelassen, als ob der Drehbuchautor seinem Privatdetektiv auf Biegen und Brechen noch ein charakteristisches Klischee verpassen wollte.

Auf höherem Niveau kann man auch bemängeln, dass das Script dem Zuschauer etwas wenig zutraut. Themenspezifische Dialoge wie die Podiumsdiskussion zwischen Hostetler und Valliant, der ihm den Bürgermeisterposten streitig machen will, bleiben häufig oberflächlich. Das erleichtert zwar das Verständnis, aber Filme wie The Ides of March und Lincoln haben gezeigt, dass vom Zuschauer gerade in Politthrillern durchaus mal etwas Gehirnakrobatik gefordert werden darf.

Die Gestaltung vermag grundsätzlich zu gefallen: Sind Bild und Ton mindestens immer gutes Handwerk, so gibt es auch die eine oder andere Szene, die audiovisuell richtig beeindruckt.
Die Kamera bewegt sich nahe den Figuren und umkreist die Gesichter mit wenig Tiefenschärfe. Diese latente Stilisierung, die sich besonders in der beinahe bunten Lichtgestaltung der Nachtsequenzen zeigt und in der hervorragend inszenierten Verfolgungsjagd kulminiert, trägt zum hübschen Hochglanzlook des Filmes bei.

Dazu passt die Filmmusik, die zwar manchmal nur generisch-funktional ist (und an diesen Stellen mit jedwedem Hollywoodfilm ausgetauscht werden könnte), aber stellenweise in einen wummernden Electro verfällt der wirklich mitreisst und dem Film zusätzlichen Drive verpasst. Das inszenatorische Highlight bildet die rasant aber stilsicher geschnittene und hervorragend vertonte Verfolgungsjagd. Schade, dass sie kaum eine halbe Minute dauert.

Der Film hätte sowohl im Drehbuch als auch in der Gestaltung alle nötigen Elemente, um als moderner Film Noir durchzugehen. Allerdings biedert sich Broken City dem Stil eher an, als wirklich in ihm aufzugehen. Die Figur Billy Taggart beispielsweise ist zu verbissen auf den abgelatschten Topos "Privatdetektiv" zugeschnitten und wirkt in der Charakterisierung forciert. Der Film ist nicht fatalistisch genug und schlussendlich zu harmlos, um wirklich das Attribut „Noir“ zu verdienen. Wer also diesen Anspruch hat und Russell Crowe nicht missen will, der sollte zu Curtis Hansons Meisterwerk L.A. Confidential greifen.

Wer aber auf der Suche nach einem guten Thriller für zwischendurch ist, der wird sich mit Broken City gut bedient finden. Er mag nicht so stilvoll wie Drive sein, hat nicht ganz so ein überzeugendes Drehbuch wie The Ides of March und kommt kameratechnisch nur stellenweise an die Grösse eines L.A. Confidential heran, ist aber einfach ein „guter“ Film, der über die eineinhalb Stunden Laufzeit kaum nennenswerte Längen aufweist.


Bewertung: 3.5 von 5


  • Titel: Broken City
  • Land: USA
  • Regie: Allen Hughes
  • Drehbuch: Brian Tucker
  • Darsteller: Russell Crowe, Mark Wahlberg, Catherine Zeta-Jones, Jeffrey Wright
  • Verleih: ASCOT ELITE
  • Start: 18. April 2013
Fotos von ASCOT ELITE

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