Dolores O'Riordan (IRL)

Bei den Auftritten von The Cranberries verschwand sie jeweils fast hinter dem Klangkörper ihrer Gibson Bluesgitarre. Doch die zierliche Statur von Dolores O’Riordan tat ihrer Stimme keinen Abbruch. Weniger das Stimmvolumen, als ein melancholisches Timbre und eine Verwurzelung der Phrasierung in der traditionellen Musik ihrer Heimat, machen die irische Sängerin zu einer der grossen Vokalistinnen der vergangenen 15 Jahre.

Welche unglaubliche Anziehungskraft von ihrer Stimme ausgeht, wurde spätestens 1994 bei No Need to Argue, dem zweiten Album der Cranberries offensichtlich. Mehr als 15 Millionen Mal verkaufte sich die CD und der Kracher Zombie beherrschte wochenlang Bildschirme und Radioempfänger. Ein Lied das irischer nicht sein könnte, gesungen von einer Sängerin, die irischer nicht singen könnte. Die unverblümten Lyrics, erstarrte Meinungen beider Seiten des Nordirland-Konflikts anklagend, sowie eine sich überschlagende Stimme im Refrain, Wut, Leid und Unverständnis ausdrückend - Zombie wurde zu einem Protest-Klassiker.

(bild: www.doloresoriodan.ie)

Doch sowohl im Heimatland von Dolores O’Riordan, wie auch in ihrem Leben hat sich seither viel verändert. Der bewaffnete Konflikt in Nordirland verebbte. Katholiken und Protestanten haben sich – zumindest für die Medien – an einem Tisch getroffen. Die Cranberries aber konnten nie wirklich an den Erfolg ihres 94er Albums anknüpfen. Das Quartett trennte sich 2003. O’Riordan beschloss, sich vorerst einmal auf ihre Familie zu konzentrieren.

Nun ist die mittlerweile 36 jährige zurück im Rampenlicht der Musikwelt. Am 11. Mai erscheint ihr erstes Soloalbum Are you Listening?. Man darf gespannt sein; auf existentielle Lyrics, melancholische Songs, von einer zierlichen Frau mit einer berührenden Stimme.

Live: 1.6.07, Kaufleuten Zürich

Links

• www.doloresoriordan.ie
• www.phonag.ch