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20. Juni 2013, 00:00 Movie

Kino: The Place Beyond the Pines

Stefania Akrabova - „The Place Beyond the Pines“ erzählt von Vätern und Söhnen, Recht und Unrecht, Taten und Folgen. Regisseur Derek Cianfrance inszeniert ein packendes Drama mit einem starbesetzten Cast.

Luke (Ryan Gosling) ist ein professioneller Motorrad-Stuntfahrer und zieht mit einem Karneval quer durch die USA. Er ist der typische Draufgänger und hat oft unverbindliche Liebschaften. Als er nach einem Jahr wieder in der Kleinstadt Schenectady landet, trifft er auf seine alte Flamme Romina (Eva Mendes). Er erfährt davon, dass sie einen Sohn von ihm hat, den sie mit ihrer Mutter und ihrem neuen Freund Kofi aufzieht.
Ein Wandel passiert in Luke. Er ist bereit, das Nomadenleben für Romina und den kleinen Jason aufzugeben. Er fängt bei Robin (Ben Mendelsohn) als Automechaniker an, merkt aber schnell, dass er mit dem Job seine Familie nicht ernähren kann. Da hat Robin eine riskante Idee: Luke soll seine Fahrkünste als Fluchthelfer bei Banküberfällen nutzen.

Avery (Bradley Cooper) ist ein ehrgeiziger Polizist aus Schenectady. Er hat ebenfalls Schwierigkeiten damit, Familie und Arbeit unter einen Hut zu bringen. Auch er hat einen neugeborenen Sohn. Er ahnt, dass es unter seinen Polizeikollegen zu Korruption und Selbstjustiz kommt. Er verdächtigt vor allem seinen Kollegen Deluca (Ray Liotta). Als er auf einen Bankraub von Luke angesetzt wird, hat dies verheerende Folgen für alle Beteiligten.

Fünfzehn Jahre vergehen und wir lernen die beiden Jugendlichen Jason und AJ kennen. Der eine ist Sohn einer alleinerziehenden Mutter, der andere ein Junge aus gutem Hause. Obwohl verschieden, sind ihre Leben auf eine sonderbare Weise miteinander verstrickt. Davon ahnen die beiden jedoch nichts.

The Place Beyond The Pines erzählt im Grunde drei verschiedene Geschichten. Jede hat ihre eigene Hauptfigur und ihr eigenes Tempo. Zunächst lernt man Luke kennen. Er erscheint als cooler Typ, dem keiner Befehle erteilen kann und der kaum Emotionen zeigt. Als er aber herausfindet, dass er einen Sohn hat, will er Verantwortung übernehmen und sich ändern.
Ryan Gosling spielt erneut einen coolen Stuntfahrer wie in Drive. In The Place wirkt er aber weniger kühl und unnahbar. Er wird mit der Zeit sogar richtig einfühlsam und man wünscht sich, dass die kleine Familie wieder zusammenfindet. Gosling überzeugt als ein Mann, der in seinem Leben schon viele Fehler gemacht hat, diese aber hinter sich lassen möchte. Man sieht seinen Wunsch, sich zu ändern, und die Liebe die er für Romina und Jason empfindet.
Eva Mendes verkörpert die hart arbeitende und leidende Romina. Man nimmt ihr den Konflikt ab, der in ihr vorgeht. Auf der einen Seite möchte sie Luke eine zweite Chance geben, auf der anderen Seite fragt sie sich aber, was für ihr Kind das Besten ist. Die finanzielle Sicherheit die sie braucht, kann ihr Kofi gewährleisten.

Bradley Cooper als Polizist Avery ist innerlich zerissen und sehr aufgewühlt. Er gerät immer wieder in Situationen in denen er zwischen Recht und Unrecht unterscheiden muss. Er tritt auch in der dritten Erzählung auf. Avery hat sich verändert und arbeitet nun nicht mehr als Polizist. Er hat sich von seiner Frau getrennt und muss sich um seinen 15 jährigen Sohn AJ kümmern. Um diesen und dessen Freund Jason handelt die dritte Geschichte hauptsächlich. Die drei Erzählstränge repräsentieren drei verschiedene Schicksale, jedes mit den anderen verbunden. Das Werk von Derek Cianfrance beeindruckt mit einem komplexen Drehbuch. Man könnte dieses auch als eine Art Emotionsstudie von drei verschiedenen Charakteren sehen. Drei Männer die verzweifelt versuchen, das Richtige zu tun. Egal ob es gelingt oder nicht, jede Handlung hat ihre Folgen. Der Umgang mit diesen Folgen wird zu einem der Hautthemen im Film.
Die Beziehung zwischen Vater und Sohn ist ebenfalls ein Schwerpunkt des Films. Er beginnt mit Luke, der unbedingt für seinen Sohn da sein möchte und endet mit einem Jungen, der den Weg des Vaters einschlägt.

Der Film schafft einen perfekten Ausgleich zwischen ruhigen Dialogen und spannenden Actionszenen. Die Verfolgungsjagd zwischen Luke und Avery bildet einen Actionhöhepunkt. Während der ziemlich langen Sequenz, hört man keinen Soundtrack, sondern nur die echten Geräusche wie Motor, Reifenquietschen und Atmen. Dies macht die Szene sehr realistisch und umso spannender.

The Place Beyond The Pines packt den Zuschauer also nicht alleine wegen Action oder guter Schauspielleistung, sondern kombiniert all diese Faktoren. Herausgekommen ist ein Drama, welches zum Denken anregt. Man geht aus dem Kinosaal heraus und fängt an über die eigene Familie nachzudenken. Ein Film der so etwas schafft, gibt es nur selten.

Bewertung: 4,5 von 5

  • Titel: The Place Beyond the Pines
  • Land: USA
  • Regie: Derek Cianfrance
  • Drehbuch: Derek Cianfrance
  • Darsteller: Ryan Gosling, Bradley Cooper, Eva Mendes, Rose Byrne, Ray Liotta, Ben Mendelsohn
  • Verleih: Acot Elite Entertainment Group
  • Start: 20.06.13
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