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16. Juli 2013, 20:40 Konzert Music Festivals

Sommernachtstraum zwischen Schweiz und Afrika

Annekatrin Kaps - Schweizer Leichtigkeit trifft auf afrikanischen Jazz – mit Baum und Richard Bona traten im Wenkenpark beim Stimmenfestival zwei Musiker auf, die mit unbeschwerter Virtuosität faszinierten.

Ein Kerl wie ein Baum, gross und robust, die blonden zurückgegelten Haare ringeln sich leicht ins lächelnde Gesicht, so steht er da. Und so maskulin tönt es auch, wenn Baum singt. In den erfrischend unaufgeregten Songs schwingt meistens eine Prise Melancholie mit. Von satten Bässen unterlegt steigen traumwandlerische Melodien auf, perlt in verspielten Kaskaden das Xylophon oder jamt mit dem Keyboard im Duett. Bei big girl, fat girl good girl wird der Rhythmus packender, findet später wieder zum wunderbar reduzierten Stil zurück, die letzten Vibrafontöne vermischen sich mit versponnenen Gittarrengegrummel.

Doch Baum bietet mehr als Feel-good-Musik zum perfekten Sommerabend, bei I`am sad all the time schreit er sich die Verzweiflung fast aus dem Leib. Um wenig später doch in die brilliant zelebrierte Leichtigkeit zurückzufallen, die in den hörenswerten Texten Befindlichkeiten gekonnt verhandelt. Wobei die Songs auch, ohne Worte funktionierend, Gefühle transportieren. Selbst wenn einige Lieder einen Tick zu ähnlich klingen, als charmanten Stern am Stimmenfestival-Himmel wird man sich an Baum erinnern.

Wenn Nomen est Omen für Baum gilt, dann kam mit Richard Bona ein ganzer Wald auf die Bühne. Lässig und gutgelaunt hinter seiner Gitarre stehend, die Rastalocken von einem türkisen Stirnband zurückgehalten, dessen changierende Farbe sich im Hemd fortsetze, begann er mit entspanntem Jazz. Der von beschwingtem Reaggy abgelöst wurde, beide sparsam instrumentiert und von feinster Präsenz. Dazu etwas karibische Leichtigkeit, swingende bis funkige Nonchalance und selbst beim Singen immer ein entspanntes Lächeln im Gesicht. Die samtig warme Stimme und launigen Kommentare „Mbemba Mama means on german Mbemba Mama“ sorgten schnell für sommerliche Glücksgefühle und Heiterkeit.

Afroroots mit feinstem Jazz kombiniert, indische Einflüsse und Sommerpop wie bei Shiva oder an Zuccero erinnernde Sequenzen, die Vielseitigkeit des Kameruners kennt keine musikalischen Grenzen. Noch dazu die faszinierende Stimme, von höchsten, leichten Nuancen bis zu wunderbar dreckigen Basstönen ist alles dabei. Ob Sprechgesänge, die wie unter Wasser tönen oder gesungene Zwiegespräche, Trompetenklänge mit Miles-Davies-Anklängen, schnelle Tempos, die in surrealen Melodien aufgehen - Bonas Wald ist von unermesslichem Charme. Das restlos begeisterte Publikum liess ihn auch nur ungern nach einer langen Zugabe gehen.

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