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14. Mai 2008, 00:55 Music Movie

BenX

Alexander Haab - Ben ist anders. Ben ist speziell. Ben ist der „mit den Problemen“. Ben ist „unser bester Freund“. Dies sagen zumindest Bogaert und Desmet, die mit Ben in der gleichen Schulklasse sind. Doch Ben weiss nicht, ob er das glauben soll, schliesslich verspotten, piesacken und qu...

Ben ist anders. Ben ist speziell. Ben ist der „mit den Problemen“. Ben ist „unser bester Freund“. Dies sagen zumindest Bogaert und Desmet, die mit Ben in der gleichen Schulklasse sind. Doch Ben weiss nicht, ob er das glauben soll, schliesslich verspotten, piesacken und quälen die beiden ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Doch weshalb? In diesem Erstlingswerk von Nic Balthazar (Buch und Regie) geht es um Ausgrenzung, Erwachsenwerden, Anders-sein und wie Jugendliche mit dem Anders-sein umgehen. Ben ist anders, weil er das Asperger-Syndrom (eine Form des Autismus) hat. Davon Betroffene haben eine gestörte Beziehungsfähigkeit, wirken oft introvertiert, grüblerisch und scheu, während ihre Intelligenz nicht vermindert, in bestimmten Gebieten sogar besonders ausgeprägt ist.

Bei Ben (Greg Timmermans) zeigt sich dies im Onlinespiel Archlord. Während seine Mitschüler wahrscheinlich allesamt tief und fest schlafen, hockt Ben in aller Herrgottsfrühe vor dem Computer und reitet auf einem Pferd durch die virtuelle Phantasielandschaft des Onlinespieles. Dort ist er der Held, der gegen Monster kämpft und allerlei Gefahren und Ungemach meistert. Im Gegensatz zu realen Welt, fällt es ihm hier viel leichter, Kontakte zu knüpfen; insbesondere zu Scarlite (Linda Verlinden), seiner Spielgefährtin, die ihn für seine virtuelle Heldentaten bewundert. Doch sein Heldentum endet schlagartig mit dem Beenden des Spieles und der Rückkehr in die reale Welt, wo er die Opferrolle innehat. Das Opfer seiner Krankheit, das Opfer seiner perfiden Mitschüler, das Opfer des Anders-seins, das Opfer des verlorenen Kampfes als normaler Junge leben zu wollen. Ben mag in der realen Welt nicht mehr kämpfen, er mag sich jedoch auch nicht mehr als Opfer fühlen und zieht die Möglichkeit in Betracht – analog zum Game Over bei Archlord – sich das Leben zu nehmen.

Basierend auf einer wahren Begebenheit schrieb der Belgier Nic Balthazar ein Buch über einen 17-Jährigen Jungen mit Autismus, woraus zuerst ein Theaterstück, später dieser Film entstand. BenX ist ein sehr eindrücklicher und realitätsnaher Film, der die schwierige Situation Bens gut darzustellen vermag. Nic Balthazar nimmt auch kein Blatt vor den Mund, respektive vor das Auge, als Ben von feigen, verständnislosen Mitschülern sowohl verbal als auch physisch erniedrigt wird – Mobbing in einer schonungslosen Form. Der Film geht mitunter in einem rassigen Tempo voran und gipfelt gegen Ende in einem Auf und Ab von Verwirrungen, Andeutungen, Angst und Hoffnung, so dass man bis zum Schluss nie ganz sicher ist, ob Ben den Suizid nun beging oder nicht. Selbstverständlich sei dies an dieser Stelle nicht verraten, denn die Antwort gibt es ab dem 15. Mai im Kino zu sehen.

Bewertung: 4.5 von 5

  • Originaltitel: BenX
  • Dauer: 90 Minuten
  • Land: Belgien
  • Regie: Nic Balthazar
  • Darsteller: Greg Timmermans, Laura Verlinden, Marijke Pinoy, Pol Goossen
  • Verleih: Xenix Filmdistribution
  • Start: 15.5.2008
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