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22. Mai 2008, 20:11 CD / Vinyl Music

The Ting Tings - We Started Nothing

Silvan Gertsch - Hier kommt der neue heisse Scheiss aus England. Man nehme eine Frau mit einer grossen Portion Sex-Appeal, stelle ihr einen männlichen Adonis zur Seite und fertig ist das Erfolgsrezept, um in den britischen Single-Charts keine geringere als Madonna vom Thron zu stürzen. Ach ja, ...

Hier kommt der neue heisse Scheiss aus England. Man nehme eine Frau mit einer grossen Portion Sex-Appeal, stelle ihr einen männlichen Adonis zur Seite und fertig ist das Erfolgsrezept, um in den britischen Single-Charts keine geringere als Madonna vom Thron zu stürzen. Ach ja, Musik braucht’s natürlich auch noch. Die ist aber, wie das Beispiel der Ting Tings beweist, nur Nebensache. The Ting Tings, das sind Sängerin, Gitarristin und Bassistin Katie White und Schlagzeuger sowie stellenweise Sänger Jules De Martino. Auf ihrem Debut stürzen sich die beiden bis zur Verzweiflung in repetitive Elemente. Und sie bauen vorrangig auf das Zugpferd „minimalistischer Electro-Indie“. Dass man all ihre Ideen schon mal irgendwo aufgeschnappt hat und dass ihrer Musik eine nicht wegzuhörende Oberflächlichkeit anhaftet, hilft dabei nicht gerade mit, das Phänomen Ting Tings erklären oder fassen zu können.

We Started Nothing“, wie das Album heisst, startet eigentlich verheissungsvoll. Der Opener „Great DJ“ ist ein kunstvoll aufgemachtes, rotzfreches Discomonster. Und das darauf folgende „That’s Not My Name“, der Song, der Madonna gegenwärtig schlaflose Nächte bereiten dürfte, legt mit seinem Catchy-Refrain noch einen Zacken zu. Denn während Madonna mit ihrem neuen Album musikalisch keine grossen Stricke zerreisst, treffen The Ting Tings anfänglich den Nagel des Zeitgeistes mit ihren tanzwütigen Tracks auf den Kopf. Danach flacht das Album aber im Eiltempo ab. „Traffic Light“ entlockt aufgrund seiner kindlichen Aufmachung höchstens noch ein müdes Gähnen. Und die letzten Songs versuchen krampfhaft, an den starken Beginn des Debuts anzuknüpfen – indes ohne Erfolg. Die Stücke verirren sich rasch in banale Gefilde und verstricken sich in allzu simplen Strukturen. Einzig „Shut Up And Let Me Go“ vermag sich, Refrain sei Dank, noch ein wenig aufzubäumen. Alles in allem bleibt „We Started Nothing“ aber ein kurzlebiges, oberflächliches Album, das über die ganze Spieldauer betrachtet mehr Schein als Sein aufweist.

The Ting Tings MySpace

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