AFI (a fire inside)
Stefanie Keller - Students.ch traf Bandmitglied Hunter von AFI vor dem Konzert im Zürcher X-tra und plauderte über kalte Wintermärchen, Veränderung und das digitale Zeitalter. AFI (a fire inside)Freust du dich auf das bevorstehende Konzert?Auf jeden Fall. Die ganze Tour war bis jetzt super! Es...
AFI (a fire inside)
Freust du dich auf das bevorstehende Konzert?
Auf jeden Fall. Die ganze Tour war bis jetzt super! Es gibt andere Länder, wie auch die Schweiz, in welchen wir seit Jahren nicht gespielt haben. Wir freuen uns sehr auf unsere Fans hier. Wir haben sie schon lange nicht mehr gesehen.
Was erwartest du vom heutigen Publikum?
Egal wo wir spielen, meistens ist unser Publikum sehr ähnlich. Es ist sehr enthusiastisch. Ich erwarte viele Zurufe und Beifälle. Ich meine, ich hoffe es natürlich. Und dass sie mitsingen…
Eure Fans lieben euch für eure Live-Auftritte. Wie würdest du dich verhalten, wenn du an einem AFI Konzert im Publikum stehen würdest?
Ich weiss nicht (lacht). Aber weißt du, vor zwei Monaten spielten wir in Florida. Und es gibt einen Song vom Album Sing the Sorrow, den wir nur selten spielen beziehungsweise nur Davey und Jade performen. Er besteht nur aus Gitarre und Gesang. Ich befand mich tatsächlich im Publikum, aber nur für ungefähr 20 Sekunden. Das war echt cool, weil eigentlich kriegen wir nie wirklich die Möglichkeit zu sehen, wie unsere Shows sind. Ausser auf DVD’s natürlich… Deshalb ist es für mich schwierig dies objektiv zu beurteilen.
Was inspiriert eure Musik und euern Look?
Wir lassen uns von verschiedenen Sachen inspirieren. Jeder von uns hat einen anderen Style und liebt andere Musik. Ich meine es ist nicht nur ein Style, es ist eine ganze Biblothek von verschiedener Musik die unsere Arbeit beeinflusst. Wir nehmen uns einfach verschiedene Elemente von allen Stilen heraus und setzen es so zusammen wie es uns gefällt. Ich persönlich lasse mich gerne inspirieren von 60ies, RNB und Soul, Jazz, Rock’n’Roll, Pop und Hip Hop.
Was unseren Kleiderstil angeht haben ebenfalls alle einen anderen. Was auch immer das als Ganzes darstellt, das ist AFI. Unser Look bestand aus verschiedenen Sachen während verschiedenen Zeiten. Doch Schwarz tragen wir schon immer.
Was war der Grund, als ihr bei eurer Tournee alle ausschliesslich Weiss trugt?
Das war als wir das Album „decemberunderground“ veröffentlichten. Wir hatten ein rein weisses Set Up, weisse Outfits und weisses Equipment. Alles war weiss. Es war als eine Erweiterung des gesamten Konzeptes und Erscheinungsbildes von „decemberunderground“ gedacht. Die Songs sowie das Artwork passen da hinein sowie auch die Bühnenperformance.
Für was steht „decemberunderground“?
Es steht für viele Sachen. Der „Dezember“ ist kalt, nackt, unbeweglich, wobei der Ausdruck „Untergrund“ literarisch als solcher gemeint ist. Es bedeutet aber auch „der Untergrund“, womit Leute gemeint sind welche gemeinsame Interessen und Ziele verfolgen.
Was ist mit „gemeinsamen Interessen“ beziehungsweise „Zielen“ gemeint?
Damit ist gemeint, dass eine Vereinigung von gleichgesinnten Leuten selbst ein Ziel ist. Es ist eine Art von Suche und Wahrnehmung von Hoffnung, eine Art Welt der Verzweiflung welche diese Vereinigung begleitet.
“Miss murder” ist ein Song, der bei euren Fans besonders gut ankommt. Von was handelt er?
Das kann ich dir nicht sagen. Erstens schreibe ich die Songs nicht selbst sondern Davey und zweitens erzählt Davey niemandem von was sie handeln. Der Grund dafür ist, dass er nicht will, dass sich irgend jemand angesprochen fühlt durch seine Texte. Er lässt es lieber offen für eigene Interpretationen. Ich meine, jeder hatte mal, als er jung war, einen Lieblingssong welcher ihm etwas bedeutete. Doch als er dann vielleicht nach einem Interview herausgefunden hat, dass der Song von der Grossmutter des Verfassers handelt, war alles zerstört (lacht).
„Veränderung“ charakterisiert eure Musik. Was bewegt euch dazu, immer wieder etwas Anderes oder Neues zu machen?
Ich denke, es ist die Tatsache, dass Veränderung selbst neu und interessant ist. Jedes Mal, wenn wir ein Album aufnehmen sind wir in einer neuen Situation, arbeiten mit anderen Leuten, arbeiten in anderen Studios, schreiben total andere Songs in einer total anderen Art. Für einen Songwriter ist es interessanter in neue Territorien vorzudringen anstatt in alten zu bleiben. Das hält die Sachen frisch. Dadurch, dass auch wir immer weiter wachsen und mehr Fans dazu gewinnen ändern sich auch die Touren und Auftritte. Ich denke unsere Arbeit ist deshalb so interessant, weil sie eben Veränderung mit sich bringt. Und wir machen sie ja auch immer noch gerne…
Glaubst du nicht, dass ihr dadurch vielleicht Fans verlieren könntet, weil ihr euch eben immer weiterentwickelt?
Ich glaube wir hatten einfach das grosse Glück, das unsere Fans wissen, dass wir uns entwickeln und nicht für immer die gleiche Band sein werden. Wir werden nicht die selben Melodien immer und immer wieder runterspielen.
Was sind eure weiteren Pläne?
Wir werden uns an die Arbeit unseres neuen Albums machen. Wir werden nur versuchen es diesmal etwas schneller fertig zu haben. Denn das ganze Musikbusiness verändert sich. Ich meine, du kannst nicht einfach für drei Jahre verschwinden und von den Leuten erwarten, dass sie alle noch da sind, wenn du mit einem neuen Album kommst. Es macht daher mehr Sinn, immer wieder neue Songs zu veröffentlichen.
Hast du Angst vor dem neuen digitalen Zeitalter, wo sich jeder ganz einfach und immer noch gratis Musik vom Internet downloaden kann?
Nein, eigentlich freue ich mich darauf. Veränderung ist inspirierend und herausfordernd. Aber man braucht neue und innovative Ideen um dann auch innerhalb der neuen Verhältnisse überleben zu können.