Review: CocoRosie @ Kaufleuten
Christina Ruloff - Wer sie nicht gesehen hat, der hat was verpasst! CocoRosie gaben ihr einziges Konzert in der Schweiz – eindrücklich, atmosphärisch, ein Erlebnis!Manche Bands lassen ihr Publikum aus Prinzip warten, andere kommen relativ pünktlich, weil es die gute Kinderstube befiehlt – un...
Manche Bands lassen ihr Publikum aus Prinzip warten, andere kommen relativ pünktlich, weil es die gute Kinderstube befiehlt – und wieder andere kommen einfach zeitig, weil ihnen die Auftritte zu viel Spass machen. Warum auch warten, wenn da draussen unzählige Begeisterte sich frenetisch die Kehle trocken schreien? CocoRosie gehören eindeutig zur dritten Sorte und Musik ist ihre Leidenschaft. Wer auch nicht zu den vielen Eingeweihten gehörte, die ins Kaufleuten gepilgert waren und mitgingen, sich vor der Bühne regelrecht austobten, jeden Song, jedes Wort, jeden Vokal mitfieberten – der hatte doch eine verdammt gute Zeit. Wohin sollten sich die Blicke richten? Vielleicht auf Sierra die abwechslungsweise an der Harfe zupfte, auf dem Flügel spielte oder einfach nur grossartig sang (und mit Gesang ist hier nicht das übliche „Wenn ich singen könnte“ - Gelärm gemeint, das die meisten auch arrivierten Musiker loslassen, sondern eben Gesang, wie man ihn auch im Konzertsaal hören könnte!)? Oder war doch Bianca faszinierender, die in eklektisch zusammenstellter NYC-Rapper-Montur mit ihrer Kinderstimme krasse Texte von sich gab und das Schlagzeug bearbeitete? Am meisten (sicht- und hörbaren) Spass hatten die Fans an der lebenden Beatmaschine, die auch komplexe Taktwechsel während der Songs bravourös meisterte. Und was der Mann mit der seiner Stimme nicht alles konnte!
Am Ende lässt sich das Phänomen CocoRosie nicht in Einzelteile auseinanderdividieren. Man muss sie gehört, gesehen, gefühlt, ja erlebt haben – wie sie zusammen harmonieren oder eben genüsslich disharmonisch sind. CocoRosie sind schlicht ein Erlebnis!