Der Kino-Jahresrückblick 2013
Gregor Schenker - Das neue Jahr ist schon angelaufen, da werfen wir noch einmal einen Blick zurück auf die vergangene Kino-Saison. Welches waren die schlechtesten, welches die besten Filme von 2013?
Die schlechten ins Kröpfchen
5. Rosie
Beim Schweizer Kino sah es dieses Jahr wieder einmal düster aus. Absehbaren Mist wie Achtung, fertig, WK! hab ich mir zwar erspart, aber viel besser war Rosie auch nicht. Ein typischer Schweizer Problemfilm halt: Vor lauter Gesellschaftsrelevanz hat sich keiner Gedanken um ein anständiges Drehbuch gemacht.
4. The Lone Ranger
Der fünfte Aufguss der Pirates of the Caribbean-Sosse war dann wohl doch einer zuviel - The Lone Ranger gilt als gewaltiger Flopp. Besseres hat diese überlange Übung in Infantilität aber auch nicht verdient.
3. Machete Kills
Kaum zu fassen, dass der grandiose ersten Teil eine derart herz- und eierlose Fotsetzung hervorbringen konnte. Da kriegt man glatt Angst vor dem dritten Teil.
2. The Big Wedding
Drittklassige Gags, abgetakelte Stars und Rassismus: The Big Wedding ist enthirnter Hollywood-Komödien-Schrott vom Schlimmsten. Nur echt mit Schweizer Beteiligung.
1. Pacific Rim
Austauschbare Typen in austauschbaren Riesenrobotern prügeln sich mit austauschbaren Monstern. Pacific Rim hätte eine grossangelegte Hommage an Godzilla, Gundam und Co. werden sollen. Stattdessen wurde daraus eine seelenlose Mixtur aus Pixel-Matsch, Soap Opera und Deppen-Humor. Die kommende Godzilla-Verfilmung wird hoffentlich besser.
Die guten ins Töpfchen
5. Post Tenebras Lux
Sehr merkwürdig und kaum verständlich: Regisseur Carlos Reygadas macht es seinem Publikum mit Post Tenebras Lux alles andere als leicht. Dennoch kann man sich der Faszination des eigensinnigen Werkes nicht entziehen. (Und die Sauna-Szene bot sicherlich den erotischsten Moment des Kino-Jahres.)
4. Captain Phillips
Nicht einfach nur ein Hollywood-Remake von Kapringen, sondern ein erfrischend sachliches Thriller-Drama über somalische Piraten. Spannend wie Sau und ganz ohne Schwarzweiss-Malerei. Dafür mit einem tollen Tom Hanks in der Hauptrolle.
3. Django Unchained
Zwar hat Django Unchained durchaus so seine Probleme. Dennoch hat Tarantino damit gleich zu Jahresanfang bewiesen, dass er nach wie vor der einzige echte Avantgarde-Filmer mit Breitenwirkung ist. Kein anderer Hollywood-Blockbuster hat eine ähnlich eigenstänedige Filmsprache zu bieten (vielleicht noch Alfonso Cuaróns Gravity, aber den hab ich verpasst).
2. Das merkwürdige Kätzchen
Es gibt sie doch, die guten Filme von Schweizer Künstlern: Ramon und Silvan Zürcher haben mit ihrer Seminar-Arbeit ein Werk abgeliefert, das drögen Alltag zu bezaubernder Poesie überhöht. Von den beiden wird man hoffentlich noch öfters hören.
1. Only God Forgives
Die meisten Kritiker und Zuschauer haben den Film gehasst - selbst diejenigen, die Drive fantastisch fanden. Dabei machte Nicolas Winding Refn nicht mehr gemacht, als alles, was an dem Stuntfahrer-Streifen gut war, auf die Spitze zu treiben. Only God Forgives ist noch minimalistischer, noch brutaler, noch schöner anzusehen. Und hat zugleich die getriebeneren Figuren und den düsteren Subtext. Das macht den Film nicht nur zum besten von 2013, sondern zu einem der grossen Meisterwerke der letzten zwanzig Jahre. Wartet nur ab, die Geschichte wird mir recht geben.
Und damit sind wir am Ende des diesjährigen Kino-Rückblicks. Welche Filme haben euch gefallen, welche habt ihr nicht ausstehen können? Welche hätte ich unbedingt noch erwähnen sollen, und welche dort oben hab ich völlig falsch beurteilt? Die Kommentiersektion steht euch offen.