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14. Februar 2014, 12:40 Konzert Kultur International

Russell Brand: Der Messias in Zürich

Kathrin Fink - Er hat es gerockt. So, wie man etwas nur rocken kann. Das Haus, die Leute, das Karma, um es mit Russell Brands Vokabular auszudrücken, einfach alles. Selten habe ich ein Publikum in der verhaltenen Zwingli-Stadt so ekstatisch gesehen. Vom ersten Moment an standen (gewisse) Leute auf den Stühlen.

Russell Brands aktuelles Comedy-Programm heisst nicht umsonst der Messias-Komplex, an hochkarätigen Vorbildern mangelt es schon auf der Bühne nicht. Vier grosse Plakate bilden den Hintergrund zum Schauspiel des grossen, schlaksigen Brands. Da wäre einmal ein Portrait Che Guevaras, dann hätten wir Gandhi, etwas weiter links steht Malcolm X und daneben der, der Russel Brand äusserlich doch am nächsten kommt, Jesus Christus.

Da er ja, wie bereits erwähnt, einen Komplex hat, besteht seine Show vor allem darin, dem Publikum seine Gemeinsamkeiten mit diesen grossen Persönlichkeiten der Zeitgeschichte weiszumachen. In seinem zerrissenen T-Shirt, den schwarzen, hautengen Hosen und dem schneeweissen Blazer, gar nicht so einfach, dafür umso unterhaltsamer.

Ein Mann lässt sich mit dem Feuerlöscher abspritzen

So beginnt Brand die Show auch ohne einen eingeübten Eröffnungs-Monolog, nein, er wandert viel lieber durchs Publikum und schaut sich an, wer denn in Zürich so alles anwesend ist. Er umarmt eine Blondine, die ihm entgegen schreit, dass er ihr Held sei, er warnt einen Jungen, dass es keine gute Idee war, mit der Mutter herzukommen und er findet einen Mann namens Fredi, der bereit ist, sich von Brand mit dem Feuerlöscher des Kongresshauses abspritzen zu lassen. Unter dem Gesichtspunkt, dass, wie von Brand selbst vermutet, die Flüssigkeit in dem Feuerlöscher wahrscheinlich hochgiftig ist, ein sehr mutiger Akt von Fredi. Der Stimmung im Kongresssaal an diesem Dienstagabend nach zu urteilen, aber hochverständlich.

Während andere Komiker sich auf solchen Vorschusslorbeeren des Publikums ausruhen würden, tut Russell Brand das genaue Gegenteil. Man bekommt das Gefühl, dass er die Energie in sich aufsaugt und sie mit allem was er hat in die Menge zurückschickt. Er integriert schweizerdeutsche Wörter in sein Programm, schreit und kriecht über die Bühne – und vergisst auch nie den armen Fredi, der da immer noch irgendwo vollgespritzt sitzt.

Es ist eine Vorstellung, die schlussendlich jeden vom Stuhl reisst – und ein bisschen kommt einem dieser Russell Brand zwischen Jesus und Che Guevara gar nicht mehr so fehl am Platz vor.

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