Beady Eye sind eben nicht Oasis
Dominique Rais - Nach dem Zürcher Konzert von Beady Eye dürften wohl viele mit dem utopischen Gedanken einer Versöhnung der Gallagher Brüder Liam und Noel liebäugeln, denn mit ihren Post-Oasis-Projekten sind sie nicht annähernd so erfolgreich und mitreissend, wie noch zu Oasis-Zeiten.
Doch der Reihe nach. Bis Beady Eye dann endlich auf die Bühne kamen, musste man jede Menge Geduld mitbringen. Für den Zürcher Gig wurde neben einer Vorband auch der älteste der Gallagher-Brüder mit seinem DJ-Set gebucht. Eigentlich Zeit genug, um dass sich der Saal hätte füllen können. Doch schon hier zeichnete sich der Konjunktiv für den restlichen Verlauf des Konzertabends ab.
Vielleicht 400 Leute hatten den Weg ins X-tra gefunden. Optisch wirkte der Anblick vielmehr wie eine Versammlung zum Dienstags-Tanzkreis als an ein bevorstehendes Konzert. Nachdem der erste Schock verdaut war folgte schon gleich der nächste, als Liam Gallagher, Sänger von Beady Eye, die Bühne betrat. „Wo um Himmelswillen sind die Haare hin?“, dürften sich wohl viele gefragt haben. Der typisch ausgefranzte Oasis-Pilzkopfhaarschnitt musste einer 5Millimeter-Rasur weichen. Wer dachte: schlimmer kann’s nicht mehr werden? – Doch.
Der Tontechniker musste wohl bei Liams Anblick erstarrt sein, denn die Abmischung harmonierte hinten und vorne nicht. Dass Beady Eye gitarrenlastig unterwegs sind dürft den meisten bekannt sein, doch sollte das Ganze nicht zum Hindernis für Liam werden. Der hätte nämlich auch schlicht „Blablabla“ singen können, denn ein Unterschied wäre da wohl kaum hörbar gewesen. Wer vor dem Konzert auf Youtube, den ein oder anderen Songclip von Beady Eye gesehen hat, war deutlich im Vorteil. Während im Hintergrund die Clips an die Wand projiziert wurden, liessen sich so die Songtitel trotz Verständlichkeitsproblem erraten.
Der Tontechniker schien übrigens noch immer in seiner Schockstarre festzuhängen. In der Mitte des Konzerts: kein Problem. Denn der Oasis-Klassiker „Wonderwall“ war schlicht ein Selbstläufer, das Publikum gerade zu elektrifiziert und für einen kurzen Moment haben die ein oder anderen wohl auch vergessen, dass es Beady Eye und nicht Oasis waren, die da auf der Bühne standen. Abermals für Euphorie sorgte „Cigarettes & Alcohol“, ein weiteres Oasis-Cover und „The Roller“, dem wohl besten Beady-Eye-Song. Mit einem durchwachsenen Cover des Rolling-Stones-Songs „Gimme Shelter“, als einzige Zugabe, verabschiedeten sich Beady Eye und spätestens dann dürfte allen klar gewesen sein: Beady Eye sind eben nicht Oasis.