20. Februar 2014, 07:52 Kultur Music

Wenn man den Namen West Side Story hört, so hat jeder sein ganz eigenes Bild im Kopf. Aber wie immer dieses auch aussehen mag, so steht eines fest: West Side Story ist ein Musical der Extraklasse. Die Uraufführung des Stücks war 1957. In diesem Jahr wurde mit diesem Stück Music-Theater-Geschichte geschrieben. Mutig, realistisch, vital. Dies sind die Schlagwörter welche sich das Musical selber gibt. Und dem wird es auch gerecht, zweifelsohne.

Die Story

In West Side Story geht es um das älteste Thema der Welt, welches immer brandaktuell ist, die Liebe. Zwei junge Menschen treffen sich, verlieben sich und schwören sich ewige Treue. Das Problem ist nur, dass beide aus unterschiedlichen Kulturen stammen und das grosse Glück dadurch in weite Ferne rückt. Auf einmal spielen Schlagwörter wie Intoleranz, Unverständnis und Hass die zentralen Rollen. Also eine höchst brisante wie aktuelle Thematik die dem Bühnenstück zu Grunde liegt. West Side Story wartet mit einer zu tiefst bewegenden Geschichte auf. Jeder von uns kann sich in irgendeiner Form im Stück wiederfinden. West Side Story regt zum Nachdenken an. West Side Story ist emotional. West Side Story ist bewegend.

Welcome to Zurich

Zum letzten Mal gastierte West Side Story vor sechs Jahren in Zürich. Nun endlich können wir Hits wie "Maria", "Tonight" oder "America" wieder live im Theater geniessen. West Side Story hat zuletzt in Paris, Hamburg und Berlin für ausverkaufte Häuser gesorgt. Die Medien haben das Musical hoch gelobt, besonders dessen Choreographie. Und mal ganz ehrlich, als Theater-Gänger erwartet man nichts weniger als ein absolut herausragendes Bühnenstück. Basiert die Geschichte doch auf Shakespeares Romeo & Julia. Und Shakespeare hat immer Konjunktur. West Side Story ist zeitlos. Dies bewiesen die Darsteller auch in Zürich.

Und zwar von Beginn weg. Im ersten Akt werden die rivalisierenden Gangs eingeführt. Der Zuschauer bekommt zum ersten Mal die eindrückliche Kulisse New Yorks zu Gesicht. Geprägt ist diese von den berühmten Stahlgerüsten mit den Feuerleitern, wie man sie in New York und anderen Grossstädten der USA häufig findet. Besonders eindrücklich, wenn wir gerade die Kulisse ansprechen, ist deren Wandelbarkeit. Einmal dienen diese Stahlgerüste als das, was sie eigentlich sind, nämlich Häuserfassaden. Ein andern Mal aber werden sie zu einem Brautladen umfunktioniert. Ein andern mal bilden sie das Schlafzimmer. Wahrlich sehr gelungen.Und das Stichwort gelungen bringt uns auch so gleich zum Thema Schauspieler. Deren Leistung ist mehr als nur gelungen. Man kauft Ihnen ab, dass da unten auf der Bühne die Rivalität zwischen US-Amerikanern und Menschen aus Puerto Rico angeheizt wird. Das Bühnenstück wird in Englisch präsentiert. Und die Schauspieler, welche Puerto Ricaner mimen, haben einen Akzent beim Sprechen. Wow. Dies sorgt dafür, dass man als Zuschauer so richtig in das Bühnenstück eintauchen kann. Und sollte man mal etwas nicht verstehen, so stehen links und rechts der Bühne Deutsche-Übersetzungen bereit. Die Premiere in Zürich ist den Schauspielern und natürlich auch dem Theater 11 absolut geglückt. West Side Story vermag zu begeistern. Die Musik ist ohne hin seit 1957 legendär. Die Tanzchoreographie ist super. Auf der Bühne passiert einiges. Das Auge bekommt viel zu sehen. Egal ob bei einem Kampf der verfeindeten Gruppen oder bei einem Tanzabend. West Side Story ist umwerfend.Wenn man dann, so wie ich, auf dem Nachhauseweg Leute den Satz sprechen hört: “Los, jetzt tanzen wir ins Tram“, dann haben alle Beteiligten alles richtig gemacht.

West Side Story gastiert noch bis zum 16. März 2014 in Zürich. Nicht verpassen, wer weiss, wie lange wir bis zur nächsten Stippvisite des Stücks in unseren Landen warten müssen.

Tickets gibt es bei Ticketcorner