28. Februar 2014, 00:00 CD / Vinyl Music

Der Titel der neuen Platte ist bei Within Temptation schlicht Programm. «Hydra» heisst das Werk und der Name eines Fabelwesens aus der griechischen Mythologie ist bewusst gewählt. «Sie ist einfach unbesiegbar - so wie wir», kokettiert Gitarrist und Songwriter Robert Westerholt. Doch eigentlich symbolisiert der Titel viel mehr. Wird der Hydra in der Mythologie nämlich der Kopf abgeschlagen, wachsen zwei neue nach. Im Kontext stellt das bisherige Werk von Within Temptation die Hydra dar und ihr wurde der Kopf abgeschlagen. Gewachsen sind neue Aspekte einer Band, die sich vor allem in einigen Zusammenarbeiten manifestieren, aber auch in Gegensätzen wie etwas dem wuchtigen Opener «Let Us Burn» kontra der zerbrechlichen Ballade «Edge of The World», die sich je länger, je mehr steigert und schliesslich im dichten Soundgewitter versinkt.

Besonders schön ist das Treffen auf einen alten Bekannten. In den Neunzigern hatten Soul Asylum mit «Runway Train» einen Riesenhit und für denn Abschluss von «Hydra» tun sich Sängerin Sharon den Adel und Soul-Asylum-Sänger Dave Pirne zusammen und die raue, kratzige Stimme Pirnes ergänzt sich wunderbar mit der glasklaren Stimme von Sharon. So wird «The Whole World is Watching» vielleicht der Song der Platte. Auch wenn er nicht unbedingt typisch für Within Temptation ist, so steht er irgendwie für den Versuch, sich neu zu erfinden. Ein etwas unerwarteter Partner ist Xzibit. Der amerikanische Rapper unterstützt die Band bei «And We Run» und kontrastiert mit seinen Rap-Parts den Gesang von Sharon. Mit Xzibit wollte die Band schon lange arbeiten, deshalb gaben sie ihm freie Hand beim Text und Xzibit steuerte markante Parts zum Album bei.

Einen weiteren Traum erfüllte sich die Band mit dem Duett mit der finnischen Metaldiva Tarja Turunen. Die erste Single «Paradise (What About Us)» gehört ganz dem Wechselspiel zwischen Sharon und Tarja. Musikalisch wird der Song mit Streichen eingeleitet und legt für die beiden Frauen schnell einen Teppich aus messerscharfen Riffs und einem treibenden Beat. Das passt zwar bestens zum Pas de Deux der beiden Stimmen, wirkt aber leider schnell eintönig. Aus der Zusammenarbeit mit Tarja hätte man mehr rausholen können.

Fans von Within Temptation werden der Band auch mit «Hydra» treu bleiben und vielleicht sorgen die doch speziellen Gäste für den einen oder anderen neuen Fan. Bei allen Absichten und dem Plan, sich als Band neu zu erfinden, verlieren sich Within Temptation leider über die ganze Platte ein wenig, aber das ist nicht so schlimm, denn «Hydra» markiert innerhalb der Geschichte der niederländischen Band ja einen neuen Anfang und der gelingt kraftvoll, teils symphonisch, teils episch und als Einheit ziemlich gut.

Within Temptation - Paradise (What About Us)

Within Temptation spielen am 16. März im Hallenstadion.