Kino: The Grand Budapest Hotel
Christine Albrecht - Tote Katzen, eine Verfolgungsjagd auf Skiern, ein unbezahlbares Gemälde und ein glamouröses Hotel in den Alpen. All das erwartet einen in The Grand Budapest Hotel, dem neuen Film von Regisseur Wes Anderson.
Die turbulente Geschichte dreht sich auch um eines der grossen Hotels der 30er Jahre, das im erfundenen Alpenstaat Zubrowka steht. Dieses vornehme, fast schon pompöse Hotel bietet das perfekte Setting für ein Universum à la Anderson.
Wo Wes Anderson drauf steht, ist natürlich auch Wes Anderson drin: Der Film reiht sich perfekt in sein Œuvre ein. Der Film, wen überrascht es, funktioniert meisterhaft, macht Spass und hat auch visuell vieles zu bieten.
Da wären vorerst die Bildkompositionen, die einmal mehr penibel einer genauen Geometrie folgen, in die die Schauspieler wie Schachfiguren zentimetergenau eingefügt werden. Natürlich fehlen skurrilen Handlungen ebenso wenig wie das etwas überbetonte Schauspiel des Ensembles.
Der Film ist ein farbenfrohes Märchen, das Spass macht. Dass Anderson seinem Stil treu bleibt, zeigt sich beispielsweise in der wunderbar gekünstelten animierten Skiverfolgungsszene, die stark an die animierte Unterwasserwelt seines früheren Filmes The Life Aquatic with Steve Zissou (2004) erinnert.
Was den neusten Streich doch leicht von den anderen Anderson-Filmen unterscheidet und ihn dadurch etwas spannender macht, ist der immer wieder vorkommende, gezielte Bruch mit dieser fantastischen Welt. Anderson scheut sich nicht mit toten Katzen und abgesägten Fingern die Buntheit des Filmes kurzzeitig und subtil zu stören.
Ganz beim Alten blieb aber der hochkarätige und altbekannte Cast. Es ist fast so, als würde man auf dem Weg durch die Geschichte immer wieder auf alte Freunde treffen. Wie in einem Wimmelbild trifft man auf Bill Murray, Owen Wilson, Jason Schwartzman, Harvey Keitel, Tilda Swinton, Edward Norton, Mathieu Almaric und Tom Wilkinson.
Die beiden Hauptfiguren sind jedoch neu dazu gestossen. Auf der einen Seite ist da der Newcomer Tony Revolori, der seine erste grosse Rolle mit der nötigen Lässigkeit spielt. Auf der anderen Seite Schauspielgrösse Ralph Fiennes. Er beweist in The Grand Budapest Hotel seine Wandelbarkeit und es ist eine Wohltat dem Briten in seiner neuen Rolle zuzuschauen. Die Anderson’sche Bergluft scheint ihm zu bekommen.
Die konsequent durchgeführte farbige Märchenhaftigkeit in The Grand Budapest Hotel und der gelegentliche Bruch damit sorgt dafür, dass der Film nicht ins Kitschige abfällt. Einer der wenigen Filme, von denen man wahllos Screenshots machen und sich diese als Bild an die Wand hängen könnte.
Bewertung: 5 von 5
- Titel: The Grand Budapest Hotel
- Land: GB / DE
- Regie: Wes Anderson
- Drehbuch: Wes Anderson
- Darsteller: Ralph Fiennes, Tony Revolori, F. Murray Abraham, Jude Law, Mathieu Almaric
- Verleih: Twentieth Century Fox
- Start: 6. März 2014
Fotos von Swiss Press Portal