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13. Mai 2007, 00:00 CD / Vinyl

Patti Smith - Twelve

Christina Ruloff - Artist: Patti SmithAlbum: TwelveRelease: 13.04.2007Label/Vetrieb: Sony BMG Es ist das zweite, grosse Coveralbum in diesem Jahr nach dem wunderschönen Dylanesque von Bryan Ferry; Twelve von Punkikone Patti Smith will aber mehr. Es geht ihr im Gegensatz zu Ferry nicht nur ums Neu-...

Artist: Patti Smith

Album: Twelve

Release: 13.04.2007

Label/Vetrieb: Sony BMG

Es ist das zweite, grosse Coveralbum in diesem Jahr nach dem wunderschönen Dylanesque von Bryan Ferry; Twelve von Punkikone Patti Smith will aber mehr. Es geht ihr im Gegensatz zu Ferry nicht nur ums Neu- und Schöner-Interpretieren bekannter und geliebter Songs, oder darum, etwas harzige Songs hörbar und spassig und sich selbst und den Fans eine Freude zu machen; es geht hier darum diese Lieder in eine weitere und tiefgründigere Dimension zu heben und für sich richtig zu singen. Ein solch ehrgeiziges Vorhaben birgt durchaus Gefahren, gerade wenn man sich wie Smith die Perlen abendländischer Rock- und Popkultur ausgesucht hat.

Die erste und logische Bedingung um an Twelve Freude zu haben, ist Patti Smith und ihre einzigartige, starke und unverkennbare Stimme zu mögen. Smith ist und bleibt Smith und klingt auch immer wie Smith und das ist gut so. Bei manchen Liedern entsteht sofort das Gefühl, dass hier eine intensive, musikalische Liebesgeschichte läuft: White Rabbit (Jefferson Airplane) klingt grossartig, unglaublich stimmig und mitreissend. Es stimmt einfach alles und wenn man sich hinterher aus reiner Neugierde das Original anhört, dann verblasst es geradezu hinter Smiths Powerversion. Ähnlich ist es natürlich mit Dylans Changing of The Guards; der grossartige Song gewinnt durch Smiths Nuancen und reine Präsenz die Intensität, die er verdient. The Boy in The Bubble ist interessant, weil man Paul Simon noch immer heraushört, der Song aber doch etwas Neues und Dynamisches geworden ist – ein wunderschöner Song und bei Smith noch schöner, weil ihre Stimme die Sache wirklich intensiviert, genau wie bei dem wunderbaren Midnight Rider.

Die Sache wird natürlich kritischer, wenn man auch als Nachgeborener der Rockgeschichte ein festes Bild von einem Song hat und die Bands irgendwie miterlebt hat und nicht retrospektivisch entdeckt. Das ist bei Nirvanas Smells Like Teen Spirit natürlich der Fall und hier hat Smith einen schweren Stand und zwar einfach, weil man schon gar nicht gewillt ist, sich auf ihre Vision einzulassen – was nicht heisst, dass ihre Version nicht schön ist, sehr viel weniger aufgeregt und laut, mit Altersmilde. Das akkurate Verständnis des Songs ist aber in jeder Note hör- und spürbar.

Cobains Schatten ist hier übermächtig und so geht es wahrscheinlich auch allen Dylan- und Doors- und Stones-Puristen, die sich das Album natürlich nicht anschaffen werden. Für mutige und offene Musikliebhaber ist Twelve aber eine spannende und zum Teil wunderschöne Reise in verborgene Musikschätze geworden, regt zum Nachdenken, Neuhören und Diskutieren an, gerade wenn einem nicht alles (Are You Experienced? ist zum Beispiel etwas übertrieben) gefällt.

Am 28. Juni spielt Patti Smith im X-tra in Zürich - Ein grossartiges Konzert ist garantiert.

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