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20. August 2014, 00:00 Movie

Kino: Maps to the Stars

Stefanie Füllemann - Wahnsinn, Drogen und Tragödie: Das Thema, dem sich David Cronenberg in seinem neusten Film annimmt, ist nach dem Suizid von Robin Williams aktueller denn je.

Maps to the Stars verweist auf die bei Hollywood-Touristen beliebten Karten, auf denen die Wohnorte der Stars eingezeichnet sind. Der von diesen Schaulustigen ersehnte Blick ins Privatleben der Prominenz bietet uns Cronenberg in dieser bitterbösen Satire auf die Welt der Hollywood-Schickeria.

Familie Weiss ist in Beverly Hills beziehungsweise in der Welt der Reichen und Berühmten zuhause. Sohn Benji (Evan Bird) ist ein abgehobener Kinderstar und hat mit seinen 13 Jahren bereits einen Aufenthalt in einer Drogenentzugsklinik hinter sich.
Während seine Mutter versucht, Ruf und Marktwert des verzogenen Sprösslings hochzuhalten, behandelt Guru-Vater Stafford (John Cusack) die in die Jahre gekommene Schauspielerin Havana Segrand (Julianne Moore), die unter den Heimsuchungen durch den Geist ihrer toten Mutter leidet.
Wie ein Unheil bringender Geist aus der Vergangenheit taucht auch die Tochter der Familie Weiss (Mia Wasikowska) auf und lässt lange totgeschwiegene Erlebnisse aus früheren Zeiten wieder präsent werden.

Neben dem satirischen Grundton in der Geschichte setzt Cronenberg auf übersinnliche Schauerelemente und zum Schluss entwickelt sich der Film gar zu einer Art Psychothriller. Diese Mischung will aber irgendwie nicht richtig funktionieren und die Geistergeschichten-Komponente ist insbesondere zu Beginn des Films eher irritierend.

Erfreulich überzeugend ist dagegen das Schauspielerensemble, allen voran Julianne Moore, die ihre Rolle als in die Jahre gekommener Hollywoodstar mit Existenzängsten und psychischen Problemen mit beeindruckender Intensität verkörpert. Und auch Mia Wasikowska beweist einmal mehr, dass sie ein vielversprechendes Jungtalent ist. Sie balanciert in ihrer Rolle als psychisch labile Träumerin zwischen Sanftheit und Zerbrechlichkeit auf der einen, und Wahnsinn und Bedrohung auf der anderen Seite.

On my school notebooks, on my desk and on the trees, on the sand and on the snow, I write your name. – Liberty.

Paul Éluards Gedicht Liberté zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Immer wieder hört man die Protagonisten einzelne Strophen des Gedichts rezitieren. Für Agatha scheint diese Ode an die Freiheit fast eine Art heilige Schrift darzustellen. Selbstbestimmung scheint dann auch das zu sein, wonach sich die Protagonisten letztendlich sehnen. Denn sie alle sind Gefangene ihrer eigenen Gier nach Ruhm und Anerkennung, entbrannt durch die Maschinerie der Traumfabrik Hollywood. Und für einige scheint es nur einen Weg zur erhofften Freiheit zu geben.


Bewertung: 3 von 5



  • Titel: Maps to the Stars
  • Land: Kanada, Deutschland
  • Regie: David Cronenberg
  • Drehbuch: Bruce Wagner, David Cronenberg
  • Darsteller: Julianne Moore, Mia Wasikowska, John Cusack, Evan Bird
  • Verleih: Pathé Films
  • Start: 21.08.2014
Fotos von Pathé
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