3. September 2014, 16:11 Kultur students.ch International Ferienratgeber

Als älteste Republik der Welt feiert San Marino heute, am 3. September, den Unabhängigkeitstag. Aber nicht nur an diesem einen Tag ist das winzige Land, das vollständig von Italien umgeben ist, voller spannender Geschichten, Mythen und kuriosen Fakten.

• San Marino gilt als älteste bestehende Republik der Welt: Als Marinus, ein Steinhauer von der kroatischen Insel Rab, ins aufstrebende Rimini übersiedelte, fürchtete er die damals letzte Christenverfolgung im Römischen Reich und flüchtete auf den unweit gelegenen Berg Titano, wo sich eine erste christliche Gemeinschaft bildete. Offizielles Gründungsdatum ist darum heute der 3. September 301. Später, als Marinus Bischof von Rimini wurde und die Verfolgungen aufgehört hatten, schenkte ihm eine konvertierte, römische Patrizierin den Titano.
  
• Fälschlicherweise wird San Marino oftmals als «Stadtstaat» bezeichnet, was jedoch mit den typischen Merkmalen eines solchen nicht vereinbar ist. Vielmehr sind es neun Gemeinden, die jeweils mehrere Ortschaften beherbergen.
  
• Gemäss WHO ist San Marino der Staat mit der höchsten Lebenserwartung für Männer bei einem Durchschnitt von 78.57 Jahren.
  
• Die Einwohnerzahl beträgt 32'471 (Stand 31. Dezember 2012).
  
• Nur 3% aller Bewohner San Marinos sind Atheisten.
  
• Zwei (!) San-Marinesen fielen im Ersten Weltkrieg: Carlo Simoncini und Sady Serafini.
  
• San Marino war der erste europäische Staat, der die Todesstrafe abgeschafft hat. Die letzte Anwendung fand im Jahr 1468 statt.
  
• 1915 unterschieb San Marino trotz Neutralität einen Vertrag, der der Verpflichtung nachkam, keine Haltungen zu unterstützen, die Italien schaden könnten. Wegen diesem Abkommen und der darauffolgenden Kriegserklärung von 1915 entstand ein ausserordentliches Kuriosum: San Marino befand sich ab 1915 offiziell im Kriegszustand mit Deutschland, schloss aber nie Frieden, sodass man sich 1939 mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges offiziell noch immer im Krieg mit Deutschland befand.
  
• In den 1950er Jahren wurde allen Touristen und Geschäftsreisenden, die einen San-Marino-Stempel im Reisepass hatten, die Einreise nach Spanien verweigert. Grund war die extrem antikommunistisch eingestellte spanische Franco-Regierung.
  
• San Marino ist schuldenfrei.
  
• Der Außenminister von San Marino - Pasquale Valentini - ist gleichzeitig Regierungschef.
  
• Kultur und Justiz sind in einem Departement zusammengefasst, da die Justiz in San Marino praktisch vernachlässigbar ist: Selten ist überhaupt mehr als eine Person inhaftiert.
  
• San Marino besitzt keinerlei Bodenschätze.
  
• Nachts gibt es keinen öffentlichen Verkehr.
  
• Bis 1944 verfügte San Marino über sechs Bahnhöfe und ein einspuriges Eisenbahnnetz. Dieses wurde jedoch durch Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg zerstört und niemals ersetzt.
  
• Seit 1985 gibt es in San Marino eine Universität: die Università degli Studi della Repubblica di San Marino. Das Internationale Zentrum für semiotische und kognitive Studien wurde 1988 vom italienischen Autor Umberto Eco gegründet. Er dozierte an der Universität bis 1995.
  
• In San Marino gibt es nur eine Baseballmannschaft, jedoch 15 Fussballteams. Das erste offizielle Spiel als Nationalmannschaft in der FIFA bestritt die san-marinesische Elf am 14. November 1990 gegen die Schweiz in der Qualifikation für die Europameisterschaft 1992 – San Marino verlor 0:4.
  
• Ein Höhepunkt der san-marinesischen Fussballgeschichte war die 1:0-Führung gegen England am 17. November 1993. Nach acht Sekunden erzielte Davide Gualtieri das schnellste Tor in der Länderspielgeschichte. Jedoch verlor San Marino auch dieses Spiel (1:7). Die höchste Niederlage kassierte die Mannschaft in einem EM-Qualifikationsspiel im Stadio Olimpico in Serravalle gegen Deutschland am 6. September 2006 mit einem ernüchternden 0:13.
  
  

Mehr Informationen gibt es auf der offiziellen Homepage: hhttp://www.sanmarino.sm/on-line/home.html

jm