Interview: The Asteroids Galaxy Tour
Dominique Rais - Seit heute ist die neue Platte von The Asteroids Galaxy Tour draussen. Mette Lindberg, die Sängerin von The Asteroids Galaxy Tour, nahm sich Zeit um mit uns über „Bring Us Together“, Kopenhagen-Insider-Tipps und ihren wohl bizarrsten Auftritt zu plaudern. (Bild by: Susanne Erler)
Hey Mette! Ihr habt vorhin auf der Blue Stage euer bisher grösstes Schweizer Konzert gespielt. Wie war’s?
Fantastisch. Als wir hergekommen sind wussten wir, dass es regnen würde und haben schon gedacht, dass die Leute deswegen nicht kommen würden oder noch total verkatert vom Samstagabend wären. (lacht) Aber dann haben wir angefangen zu spielen und immer mehr Leute kamen. Trotz des Regens hat es uns wahnsinnig Spass gemacht wieder in Zürich zu spielen. Wir hatten hier in Zürich schon einige Konzerte und Club-Shows, aber heute hatten wir einfach das beste Publikum.
Am 12.September kommt eure neue Platte „Bring Us Together“ raus...
Genau. Und wir haben vorhin auch schon einige der neuen Songs gespielt. Es ist grossartig schon jetzt die Reaktion der Leute auf unsere neuen Songs zu sehen.
Worin siehst du den Unterschied zwischen „Bring Us Together“ und euren zwei vorherigen Alben?
Wir wollten zu neuen Ufern aufbrechen. Lars und ich, wir sind das Herz von The Asteroids Galaxy Tour. Wir schreiben die Songs und Lyrics. Mit unserer letzten Platte wollten wir eine Art Soundtrack-Feeling erzeugen. Dazu haben wir uns gewisse Charaktere ausgedacht, die ihr Bestimmung haben und so ihre ganz eigenen Geschichten erzählen. Wir haben in unseren Songs von Helden und Liebenden erzählt. Für „Bring Us Together“ war unsere Ausgangssituation eine andere. Wir waren viel auf Tour und haben viel erlebt. Und irgendwann waren wir an einem Punkt, an dem wir gemerkt haben, dass wir uns voneinander entfernt hatten. „Bring Us Together“ beschreibt eine Art Aufbruch mit dem Ziel wieder als Freunde zusammenzufinden und gemeinsam Musik zu machen. „Bring Us Together“ ist ein noch persönlicheres Album, weil es darum geht, welche Sehnsüchte wir haben und darüber was wir in der Vergangenheit schon zusammen erlebt haben.
In der Produktion hat sich auch einiges geändert. Statt echten Drums haben wir Cut-Up-Beats und Samples benutzt. Ich nehme mich beim Singen bei einigen Songs etwas mehr zurück. Wir wollen beim Hören der Songs so ein Zurücklehn-Gefühl erzeugen.
Ihr nennt euch The Asteroids Galaxy Tour. Wie seid ihr eigentlich auf den Namen gekommen?
Oh, der Name. (lacht) Die Idee kommt eigentlich von einem Freund, der früher mal in unserer Band Trompete gepielt hat. Bevor es unsere Band überhaupt gab hat er mal gesagt, dass er irgendwann eine Band mit dem Namen The Asteroids Galaxy Tour haben will. Wir fanden den Namen grossartig. Er klingt irgendwie wie der Name eines Films, einer Reise. Tja und da haben wir uns den Namen einfach geklaut und ihn zu unserem Bandnamen gemacht. (lacht)
Euer internationaler Durchbruch kam, als 2008 euer Song „Around The Bend“ für einen Apple-Werbespot verwendet wurde. 2011 hattet ihr dann noch einen Auftritt im Heineken-Werbespot in dem ihr „The Golden Age“ live performt habt. Mittlerweile dürftet ihr die Songs schon unzählige Male gespielt haben. Gehen die euch nie auf die Nerven?
„Around The Bend“ und „The Golden Age“ werden immer zwei unserer grössten Hits sein. Die Leute kennen die Songs und auch wenn wir die Songs immer und immer wieder spielen ist es jedes Mal schön zu sehen, wie das Publikum auf die Songs reagiert. Ab und zu spielen wir die Songs in einer veränderten Version oder ich ändere die ein oder andere Textzeile, was denn Song dann auch wieder etwas hipper macht.
The Asteroids Galaxy Tour ist eine von Dänemarks bekanntesten Bands. Wenn ihr nicht gerade auf Tour seid sondern zuhause in Kopenhagen. Wenn du in Kopenhagen unterwegs bist, erkennen dich dann viele Leute als Sängerin von The Asteroids Galaxy Tour?
Nein, wir spielen zwar immer wieder Konzerte in Dänemark aber eigentlich sind wir dort gar nicht so bekannt. Das mag wahrscheinlich auch daran liegen, dass der Apple-Werbespot mit unserem Song in Europa und Amerika aber nie in Dänemark ausgestrahlt wurde. Die dänische Musikkultur ist von Künstlern geprägt, die in unserer Landessprache singen. Wenn man als Musiker also in Dänemark bekannt werden will, dann muss man auf Dänisch singen, eingängigen Mainstream-Pop oder Dancehall spielen, der in Dänemark ziemlich beliebt ist.
Wir können ohne Probleme in Kopenhagen leben und dort shoppen gehen. Ich glaub nicht, dass die Leute mich erkennen. Ich weiss es nicht. Irgendwie hab ich mir darüber noch nie wirklich Gedanken gemacht. Wer weiss, vielleicht kennen mich die Leute dort doch alle. (lacht)
Du bist in Kopenhagen aufgewachsen. Was macht die Stadt für dich so besonders?
Kopenhagen hat viele alte Gebäude. Man kann spüren, dass die Stadt alt ist und voller Kultur steckt. Wir haben eine grosse Musik- und Kunstszene. Besonders bei jungen Leuten ist die Stadt sehr beliebt. Kopenhagen hat auf die jüngere Generation eine ähnliche Anziehungskraft wie Amsterdam, Berlin oder Hamburg. Und: Jeder in Kopenhagen ist irgendwie mit dem Fahrrad unterwegs.
Wenn man zum ersten Mal nach Kopenhagen geht, was muss man dort unbedingt erlebt haben?
Auf jeden Fall: Christiania. Eine Freistadt in der Stadt, wo die Leute Grass rauchen und in Kommunen leben. Die Regierung will das ändern aber bisher konnte sich Christiania dagegen durchsetzen. Zusehen wie die Leute dort leben ist bei Touristen sehr beliebt. Aber natürlich auch die vielen Bars, die alten Gebäude und die Architektur im Allgemeinen. Kopenhagen ist sehr gesellig. Die Leute treffen sich in Cafés und Bars aber besonders die Tatsache, dass man mit Freunden auch viel in den eigenen vier Wänden abhängt ist für Kopenhagen typisch.
Was machst du, wenn du mal frei hast?
Radio hören, die neusten Nachrichten im Internet lesen und einfach entspannen. Ob zu hause oder beim Spazieren durch die Stadt. Und wenn ich Zeit hab geh ich gerne einkaufen und koch dann zuhause. Wenn man so viel unterwegs ist, ist es schön, wenn man dann mal wieder für sich selbst kochen kann. Oliven schneiden oder einen Risotto machen, das ist für mich auch eine Art mich zu entspannen.
Wie startest du gewöhnlich in den Tag?
Dadurch, dass wir viel reisen ist das noch schwierig zu sagen. (lacht) Es hängt davon ab ob wir auf Tour sind oder nicht. Manchmal wach ich auf und will meine Mails gar nicht erst checken, sondern den Tag mit einer Tasse Kaffee oder Tee beginnen. Manchmal ist das genau anders rum. Meine tägliche Routine ist eigentlich, dass ich keine hab. Das ist ja dann auch wieder eine Art Routine. (lacht)
Abgesehen von Kaffee und Tee. Was ist dein Lieblingsdrink? Bier?
(Anmerk. d. Red.: Mette hat zum Interview eine Flasche Bier mitgebracht.)
Ich mag Bier. Mein Vater ist gelernter Braumeister. Er ist zwar im Ruhestand, aber da er sich selbständig gemacht hat arbeitet er noch immer von Zeit zu Zeit für gewisse Brauereien. Er hat auch lange für Carlsberg gearbeitet.
In der Band trinken wir gerne mal Gin Tonic oder Vodka Tonic. Ich mag es nicht, wenn es zu süss ist.
Was war euer bisher aussergewöhlichster/seltsamster Auftritt den ihr hattet?
Wir haben schon einige aussergewöhlicher aber auch jede Menge seltsame Gigs gespielt. Aber den mit Abstand seltsamsten Auftritt hatten wir bei einem Konzert an Silvester in Hanoi/Vietnam. Wir sollten vier Songs spielen. Den Tag durch haben wir geprobt und danach ging es zum Auftritt. Die Veranstaltung fand Mitten in Hanoi vor dem Opernhaus statt. Dafür hatte die Polizei sogar den Verkehr angehalten und umgeleitet. Zur gleichen Zeit fanden dort auch die Wahlen statt, darum musste unsere Songs erst auf politische Inhalte überprüft werden. Als wir unsere Song dann gespielt hatten wurden wir noch gefragt ob wir mit einem australischen Musiker, der auch an der Veranstaltung war einen Song von den Beatles spielen könnten. Er sollte den Song auf dem Piano begleiten und mit mir zusammen den Beatles-Song als Duett singen bis zum Silvester-Jahreswechsel. Sozusagen als „Countdown“-Song. Das Ganze wurde live übertragen. Um die 80,4 Millionen Leute in Asien haben sich das vor ihren Fernsehern angeschaut und etwa 100'000 Zuschauer waren vor Ort. Und das Schlimmste daran, der Typ aus Australien hat die komplett falschen Akkorde gespielt. Ein ziemlich bizarrer Auftritt.
Was für Musik läuft bei dir momentan auf deinem iPod?
Wenn mir ein Song gefällt, dann shazam ich viel und hör mir den Song dann an. In der Band haben wir über den Sommer viel Musik von Jungle gehört. Und natürlich Funk, Soul und Electro.
An einem Festival: Was ist für dich ein absolutes MUSS?
Eine Regenjacke dabei haben ist immer gut. Und natürlich kalte Drinks.
Und was geht für dich so gar nicht?
Einschlafen... auf dem Boden... im Schlamm – wenn man total besoffen ist. (lacht)