Walking Under Water @ Zurich Film Festival
Gregor Schenker - Die Kraft puren Erzählens, eingebettet in eine atemberaubende Inselwelt: Dieses Porträt der Wassernomaden Borneos ist ein Meisterwerk des Dokumentarfilms.
Eigentlich ist das Bergsteigen die grosse Leidenschaft der Filmerin Eliza Kubarska. Auf der Suche nach guten Klettermöglichkeiten in Borneo stiess sie jedoch auf das Volk der Bajau: Wassernomaden ohne rechtlich gesicherten Status, deren traditionelle Lebensweise von einer Zivilisation bombardiert wird, von deren Errungenschaften sie ausgeschlossen bleiben. Da betreiben zum Beispiel Geschäftsmänner auf der einen Seite einer Insel ein Touristenresort, während die angestammte Bevölkerung auf der anderen Seite in Slums haust.
Kubarska prangert diese Ungerechtigkeit an und zeigt, was von der Bajau-Kultur übrig geblieben ist. Der Fischer, den sie porträtiert, ist der letzte auf seiner Insel, der mit dem Kompressor taucht. Er nimmt seinen Neffen in die Lehre, um ihm ihm sein Handwerk beizubringen, erzählt ihm aber zugleich von den Gebräuchen und Geschichten der Bajau. Von Unterwassermenschen, die man besser um Erlaubnis bittet zu fischen, oder von Baumgeistern, die man mit Zigaretten besänftigen muss.
Über weite Strecken des Filmes zeigt Kubarska nur die beiden, umgeben von einer manchmal traumhaft schönen, manchmal bedrohlich düsteren Inselwelt. Und sie lässt den Fischer erzählen. Simpler könnte man das kaum filmen – und doch ist Walking Under Water ein zutiefst beeindruckendes Beispiel für die Kraft puren Erzählens.
Weitere Vorstellungen:
- Mo, 29. Sept, 16:00, Arena 4 (in Anwesenheit des Produzenten)
- Mi, 1. Okt, 12:00, Arena 4
- Sa, 4. Okt, 12:30, Arena 8 (in Anwesenheit von Kameramann und Produzent)
Walking Under Water läuft im Internationalen Dokumentarfilm-Wettbewerb.