1. Oktober 2014, 00:00
CD / Vinyl
Music
Das Wunderland von Alt-J
Patrick Holenstein - Das Debüt der englischen Band Alt-J hat eingeschlagen wie eine Bombe. Konzerte sind ausverkauft und die Erwartungen an die zweite Platte riesengross. Doch Alt-J schaffen es und enttäuschen nicht.
Fangen wir mit einem Geständnis an. Das erste Album von Alt-J konnte mich nicht begeistern. Aber Millionen liebten das Album und feiern Alt-J bis heute als Götter der elektronischen Indie-Pop-Musik. Konzerte werden grösser und sind doch stets ausverkauft. Dieser Über-Nacht-Erfolg stellte Alt-J jedoch vor die immens grosse Aufgabe, das zweite Album noch besser als das erste zu machen. Grundsätzlich hat jeder eine zweite Chance verdient und so bekam ich das zweite Album in die unvoreingenommene Hand. Es hat mich umgehauen.
Erschienen mir die Strukturen beim Debüt zu oft klebrig und von jener Melancholie durchzogen, die Herzen nicht zum Schmelzen, sondern zum Platzen bringt, so klingen Alt-J jetzt plötzlich auf eine schwer beschreibbare Art locker. Von irgendwelchem Druck, der auf einer zweiten Platte lasten könnte, ist überhaupt nichts zu hören. Im Gegenteil. Die Truppe aus dem englischen Leeds tritt völlig unverkrampft auf. Schon das hypnotisch-repetitive Intro deutet das an, aber „Arrival In Nara“ taucht in ein Bad aus Streichern und erinnert in machen Momenten an Simon & Garfunkels „Sound of Silence“, wenn es Robert Plant gesungen hätte. Der Einstieg gelingt wunderbar.
Was sich im ersten Song abzeichnete, zieht sich wie ein roter Faden weiter. „Nada“ trumpft mit sehr dezent gespieltem Klavier auf, „Left Hand Free“ wird zur veritablen Popnummer mit treibendem Schlagzeug, nicht einmal das Geflöte am Anfang von „Gardens Of England“ nervt. Irgendwie schaffen Alt-J die schwierige Gradwanderung und übertreiben an keiner Stelle, weder mit der Melancholie noch mit den lockeren, verspielten Passagen. Das muss ihnen hoch angerechnet werden. Denn ein Song, der „Breezeblocks“, dem Hit vom Debüt, ähnlich wäre, sucht man vergebens. Aber genau deshalb funktioniert die Platte. Statt angestrengt einen weiteren Hit in ähnlichem Fahrwasser zu erzwingen, haben Alt-J sich auf ihre Stärken besonnen und quasi ein eigenständiges Werk kreiert, das vor Spielfreude nur so sprüht.
Wo mich das Debüt nicht gänzlich überzeugen konnte, lasse ich mich von der zweiten Platte sehr gern gefangen nehmen. Sie ist ein kleines Wunderland voller zu entdeckender Welten und es scheint, dass hinter jeder Ecke etwas Neues auf einen wartet und dadurch wird die Platte nicht so schnell langweilig. Songs wie das wunderbar unaufgeregte „The Gospel Of John“ sind die Highlights in einer Platte, die für mich als der (wahre) grosse Wurf von Alt-J in Erinnerung bleiben wird
Alt-J sollten am 13. Februar 2015 im X-Tra spielen. Das das Konzert inner weniger Wochen ausverkauft war, wurde es in die Eishalle Deutweg in Winterthur verlegt. Tickets bleiben gültig, dafür gibt es jetzt bei Starticket wieder zu kaufen.
Erschienen mir die Strukturen beim Debüt zu oft klebrig und von jener Melancholie durchzogen, die Herzen nicht zum Schmelzen, sondern zum Platzen bringt, so klingen Alt-J jetzt plötzlich auf eine schwer beschreibbare Art locker. Von irgendwelchem Druck, der auf einer zweiten Platte lasten könnte, ist überhaupt nichts zu hören. Im Gegenteil. Die Truppe aus dem englischen Leeds tritt völlig unverkrampft auf. Schon das hypnotisch-repetitive Intro deutet das an, aber „Arrival In Nara“ taucht in ein Bad aus Streichern und erinnert in machen Momenten an Simon & Garfunkels „Sound of Silence“, wenn es Robert Plant gesungen hätte. Der Einstieg gelingt wunderbar.
Was sich im ersten Song abzeichnete, zieht sich wie ein roter Faden weiter. „Nada“ trumpft mit sehr dezent gespieltem Klavier auf, „Left Hand Free“ wird zur veritablen Popnummer mit treibendem Schlagzeug, nicht einmal das Geflöte am Anfang von „Gardens Of England“ nervt. Irgendwie schaffen Alt-J die schwierige Gradwanderung und übertreiben an keiner Stelle, weder mit der Melancholie noch mit den lockeren, verspielten Passagen. Das muss ihnen hoch angerechnet werden. Denn ein Song, der „Breezeblocks“, dem Hit vom Debüt, ähnlich wäre, sucht man vergebens. Aber genau deshalb funktioniert die Platte. Statt angestrengt einen weiteren Hit in ähnlichem Fahrwasser zu erzwingen, haben Alt-J sich auf ihre Stärken besonnen und quasi ein eigenständiges Werk kreiert, das vor Spielfreude nur so sprüht.
Wo mich das Debüt nicht gänzlich überzeugen konnte, lasse ich mich von der zweiten Platte sehr gern gefangen nehmen. Sie ist ein kleines Wunderland voller zu entdeckender Welten und es scheint, dass hinter jeder Ecke etwas Neues auf einen wartet und dadurch wird die Platte nicht so schnell langweilig. Songs wie das wunderbar unaufgeregte „The Gospel Of John“ sind die Highlights in einer Platte, die für mich als der (wahre) grosse Wurf von Alt-J in Erinnerung bleiben wird
Alt-J - Every Other Freckle
Alt-J sollten am 13. Februar 2015 im X-Tra spielen. Das das Konzert inner weniger Wochen ausverkauft war, wurde es in die Eishalle Deutweg in Winterthur verlegt. Tickets bleiben gültig, dafür gibt es jetzt bei Starticket wieder zu kaufen.
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