Jamie Lewis: Die Legende Prince und der Schweizer
students Redaktion - Jamie Lewis hat das geschafft, was viele noch nicht mal zu träumen wagen: Er wurde von Prince auserkoren, seine Songs zu remixen. Wir haben den Ausnahme-DJ auf ein Gespräch getroffen.
2011 kontaktierte mich sein Management und fragte nach einer Zusammenarbeit. Wir trafen uns darauf in unserem Büro in Winterthur und einigten uns bald auf eine erste Single, «Dance 4 Me», die von seinem letzten Album «Lotus Flower» aus dem Jahre 2009 stammt. Wir bearbeiteten den Song mit neuen Dance-Remixes und landeten sofort auf Platz 1 der British Dance Charts. Danach veröffentlichten wir noch «2 Night», «Rock and Roll Love Affair» und «Screwdriver», die ich mit meinem Studiopartner Ben Mühlethaler gemixt habe. Daraufhin lud uns Prince nach Minneapolis in die sagenumworbenen Paisly Park Studios ein. So flogen wir ein paar Mal hin und arbeiteten mit grossartigen Perfektionisten zusammen. Ich denke, wir wurden angefragt, weil wir sehr hohe Qualitätsstandards haben und er ein genauso grosser Qualitätsmensch ist.
Prince hat ja sogar seine Singles auf dem Label Purple Music veröffentlicht. Was hat das für deine Karriere bedeutet?
Anfangs hat uns das niemand geglaubt. Als unsere Namen dann in dem Zusammenhang erschienen sind, begriffen die Leute um uns herum, dass dies tatsächlich der Wahrheit entspricht. Uns ist natürlich eine grosse Tür aufgegangen - auch in anderen Bereichen der Musik.
Sind weitere Projekte mit Prince geplant?
Er hat ja am gleichen Tag zwei Alben veröffentlicht: «PlectrumElectrum» und «Art Official Age». Zuvor hat er vier Jahre lang keine Studienalben herausgegeben. Was in nächster Zukunft kommt wissen wir nicht, aber da dürfen wir gespannt sein. Die Zusammenarbeit gestaltete sich zwar als sehr herausfordernd und schwierig, aber unglaublich gut und wir freuen uns auf die Zukunft.
Privat bist du ja traditionellerweise bei Funk und Disco angesiedelt; genauso wie deine Frau und Label-Mitinhaberin. Wie kamst du zum House?
Ich denke, diese Entwicklung ist wie eine «automatische Treppe»: Wenn man den Disco-Sound der 1970er Jahre als Basis betrachtet, so kam man nicht um ihn herum. Denn ohne Basis läuft nichts. Anfang der 1980er Jahre, damals war ich noch ein Teenie, kam ich dann in Berührung mit House-Musik. Dabei spreche ich vom traditionellen und zeitlosen House, den ich heute noch sehr gerne spiele und hoch im Trend liegt.
Im Ausland bist du viel bekannter als hierzulande. Wie erklärst du dir beispielsweise Chartplatzierungen in den British Dance Charts in den Top 30?
Ein Grund dafür ist sicherlich, dass meine Musik zeitlos und authentisch ist. Dafür stehe ich mit meiner Überzeugung ein. Beispielsweise stelle ich noch heute meine erste Compilation zum Verkauf aus. So was kommt nicht aus der Mode. In der Schweiz sehe ich eher eine «Copy-Paste-Kultur»: Man schaut sich zuerst an, was die in Deutschland machen, ob es funktioniert. Wenn dies der Fall ist, übernimmt man das Konzept. Diese Entwicklung ist nicht die Meinige.
Du bist Label-Inhaber, Produzent, DJ, und zwar als Resident in Clubs in Miami, Dubai, Amsterdam etc., aber auch Zürich. Wo legst du am liebsten auf? Respektive: Wo macht es am meisten Spass? Auch vom Publikum her?
Grundsätzlich hat jedes Land seinen Reiz. Was mir jedoch in all den Jahren aufgefallen ist: Je ärmer ein Land ist, desto «besser» sind die Partys. Die Leute freuen sich ehrlich, haben wahnsinnigen Spass. Weil es halt keine Alltäglichkeit ist.
Aktuell stehst du in Kollaboration mit Tanja Dankner und Fabio Fragapane mit dem Projekt «Two Kings featuring The Queen»: Erscheinungsdatum ist diesen Monat. Was dürfen wir hier erwarten?
Besonders Tanja ist sehr präsent dank ihrer Vielseitigkeit im Gesang. Sie war letztens auch bei «The Voice of Switzerland» als Coach tätig. Es fliessen drei Richtungen von drei verschiedenen Personen zusammen: Deep House, Dance und Chillout. Wir haben 14 Songs produziert und wurden die Tage fertig.
Ich habe dich auf Facebook gesucht und wurde prompt darauf aufmerksam gemacht, dass du morgen in der NEO Bar, wo mein Kollege Alexis arbeitet, ein After-Work-Set spielst! :-) Wie unterscheidet sich solch ein Set von deinen übrigen Live-Shows?
Was ich an dieser Location besonders mag ist die Tatsache, dass hier wirklich die Musik im Vordergrund steht. Es ist zwar After Work, aber nicht so kommerziell ausgerichtet. Die Leute erfreuen sich einfach ob der guten Musik. Ausserdem sind die meisten Auftritte jeweils am Wochenende und somit lässt sich ein Donnerstag gut vereinbaren.
Gibt es zum Abschluss noch etwas, was du unseren Lesern sagen oder mitteilen möchtest?
Mein Appell richtet sich an alle da draussen, die sich das neue Prince Album noch nicht verinnerlicht haben: Hört es euch zumindest an! Es ist Musik von Menschen, die sich vollends lohnt. Es ist Rock vom Feinsten. Ansonsten könnt ihr euch auch meine Remixes anhören! :-)
Alle Infos, Live-Gigs und vieles mehr unter www.jamielewis.ch