DVD der Woche: Fleming
Gregor Schenker - Am Ende jeder Folge steht die Warnung, die Ereginisse aus Ian Flemings Biographie seien dramatisiert worden. Dabei macht diese Miniserie grad das Gegenteil und stellt den James-Bond-Erfinder langweiliger dar, als er war.
Vom erotomanischen Charakter des Erfolgsautoren bleibt in der vierteiligen Miniserie wenig übrig. Wo der echte Fleming eine ganze Bibliothek mit Sado-Bildbänden besass, lässt sich der fiktive Mann (gespielt von Dominic Cooper) nur widerwillig dazu herab, Ann (Lara Pulver) ein bisschen mit dem Gürtel zu prügeln. Wo die Beziehung der beiden im Leben ein höllisches Auf und Ab war, ist sie in der Serie eine Ansammlung von Liebesfilm-Kitsch - statt dass sie sich schlagen, schmachten sie sich an.
Für das Sakrileg, ihn derart prüde darzustellen, hätte Fleming die Filmemacher der BBC grün und blau geschlagen, wäre er nicht genau vor fünfzig Jahren an seinem zweiten Herzinfarkt verstorben.
Seine Abenteuer im Zweiten Weltkrieg sind da schon spannender anzuschauen, auch wenn sie den ständig angespielten James-Bond-Filmen etwas hinterher hinken - sowohl die Orientierung an den historischen Begebenheiten als auch die Beschränkungen des Fernseh-Budgets verhindern vergleichbare Extravaganzen an Drehorten oder Spezialeffekten.
Am cleversten ist wohl die kleine Szene, in der Fleming an einer Bar einen übertrieben aufwändigen Martini bestellt - und der Barkeeper ihm einfach ein Bier hinstellt.
Die Serie ist auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Bilder von Polyband.