Das (Live-)Geheimnis von Tenacious D
In der Schweiz ist es erst der zweite Auftritt nach dem Gig am Openair Gampel und die beiden werden im Komplex gefeiert wie zwei Helden. Dabei, schaut man etwas pragmatisch, stehen da eigentlich nur zwei Männer mit akustischen Gitarren um den Hals. Sonst nichts. Weder Drums noch ein Keyboard, geschweige denn ein Bass. Und doch stimmt die Chemie. Was ist das Geheimnis von Tenacious D?
So einfach ist das gar nicht. Es ist das fein getimte Zusammenspiel zwischen leisem Humor und der Erwartungshaltung des Publikums. So haut man gleich zu Beginn mit "Tribute" den größten Klassiker im Repertoire raus und baut danach auf jene Leute, die die Band gut kennen. Und die singen kräftig mit, übertönen Jack Black bei "Dude (i totally miss you), einem Höhepunkt im Set, anfangs sogar beinahe. Natürlich schwingt das variantenreiche und abwechslungsreiche Gitarrenspiel mit. Das auf den anderen Eingehen, funktioniert so gut, dass Kyle und Jack sich brüderlich ergänzen. Mal klingt das Spiel dann spanisch angehaucht und mal ertrinken die zwei im Blues. Aber das Credo scheint zu sein, dass Tenacious D die Musik ernst nehmen, sich selbst jedoch nicht so sehr.
Aber andere Musiker haben an gleicher Stätte schon zum Fremdschämen kläglich versagt, wenn sie akustisch gegen den Saal angetreten sind. Nicht so Tenacious D, die beiden ursympathischen Charakterköpfe haben auf der "Unplugged & Unprotected"-Tour den richtigen Ton auf der oft schwierig zu spielenden Klaviatur für perfekte Konzerte ideal getroffen. Bis hin zur kleinen Verneigung vor den eigenen Vorbildern am Schluss mit dem Beatles-Cover "You never give me your money". Und weil das Publikum einfach keine Ruhe geben will, schliessen Tenacious D den Kreis mit der erneuten Aufführung von "Tribute". Viel mehr muss man dann auch nicht sagen. Und so hängt ein Hauch von Hollywood, gepaart mit einer Dosis tierischen Vergnügens, im Komplex, als die Menschen in die Kälte Nacht strömen.
Bilder: © Patrick Holenstein / Bäckstage.ch