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12. Februar 2015, 00:00 Movie

Berlinale: von Taxis, Zufällen und James Dean

Christine Albrecht - Ein Querschnitt durch die iranische Gesellschaft, tragische Zufälle und zwei Biografien, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Das ist Teil zwei der Berlinale.

Eisenstein in Guanajuato

„Kino muss Spass machen“, so Regisseur Peter Greenaway. Eisenstein in Guanajuato macht Spass - und zwar ziemlich. Greenaway zeigt seine ganz eigene Interpretation des sowjetischen Regisseurs, die keinen Anspruch auf biografische Exaktheit erhebt.
In gemäldeartigen, ans Theater erinnernden Bildern bewegt sich der aussergewöhnliche Hauptdarsteller Elmer Bäck, der sich in seiner sehr körperlichen Darstellung Eisensteins in keinem Moment schont.
Wegen seiner Ungewöhnlichkeit und überraschenden Leichtigkeit ist Eisenstein in Guanajuato mit Taxi einer der Favoriten für den Goldenen Bären.

4.5 von 5 Totenmasken

Life

James Dean, der Rebell der Jugend und bis heute existierende Kultfigur, ist wieder zum Leben erwacht. Life erzählt von der Freundschaft zwischen dem Schauspieler und dem LIFE-Fotografen Dennis Stock, der mit seinen ikonischen Bildern nicht wenig Verantwortung trägt für den fast mythischen Status der Figur James Dean.
Der Film von Anton Corbijn hat immer wieder gute Szenen, die viel versprechen, dann jedoch dies irgendwie nicht zu Ende bringen. Die wirklich erinnerungswürdigen, prägenden Filmmomente sind leider zu selten.
Dafür sind sowohl Robert Pattinson als Fotograf Dennis Stock, als auch Dane DeHaan als James Dean für ihr Schauspiel zu loben. Vor allem fällt auf, wie fast unheimlich stark James Dean in Dane DeHaans Interpretation wieder auflebt. Von DeHaan wird man zweifellos noch hören. Und welcher Film würde sich besser eignen für den endgültigen Durchbruch DeHaans als der Beginn einer unglaublichen Geschichte eines unglaublichen Schauspielers. Hoffentlich aber mit weniger tragischem Ende für DeHaan.

3.5 von 5 oft gerauchten Zigaretten


Taxi

Regisseur Jafar Panahi setzt sich in ein Taxi und filmt unbemerkt seine Fahrgäste, was einen Blick in die iranische Gesellschaft der heutigen Zeit ermöglicht. Mit zynischem Witz behandelt er die Probleme der Gesellschaft im Iran, wobei der Regisseur aber geschickterweise seine Figuren davon erzählen lässt und sich selbst sehr zurückhaltet.
Panahi steht selbst seit 2011 unter zwanzigjährigem Berufs- und Ausreiseverbot. An der Reise zur Berlinale 2011, zu der er als Jurymitglied erscheinen sollte, wurde er gehindert. Diese politische Gewichtigkeit, gepaart mit der inhaltlichen Stärke des Films macht ihn zu einem der grossen Anwärter auf den Wettbewerbsgewinn.

4.5 von 5 Fahrgästen

Every Thing Will Be Fine

„Everthing Will Be Fine“: eine Märchenformel, ähnlich wie „und wenn sie noch nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“, oder ein modernes Mantra, das uns, fast schon heuchlerisch, versichern soll, dass sich alles schon zum Guten wenden wird?
Wim Wenders’ neuster Film handelt von einem tragischen Zufall, der verschiedene Menschen zusammenbringt und davon wie ein Augenblick seine Fäden bis Jahre danach zieht.
Zentraler Punkt des Films sei der Heilungsprozess, so Wim Wenders selbst. Von diesem wird gewohnt gemächlich erzählt, nichtsdestotrotz ein solider, vor allem bildlich sehr schöner Film.

3.5 von 5 grauen Haaren auf James Francos Haupt


Bilder:

Taxi: Regie: Jafar Panahi, Land: IRN 2015

Eisenstein in Guanajuato: Elmer Bäck, Regie: Peter Greenaway, Land: NLD/MEX/FIN/BEL 2015,

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