B.C. Camplight - Blink of a Nihilist
Simon Knopf - Artist: B.C. CamplightAlbum: Blink of a NihilistRelease: 14.05.2007Label/Vertrieb: RecRec B.C. Camplight alias Brian Christinzio spielte im Highschool Football Team und sang im Chor. Später boxte er und entwickelte sich so nebenbei noch zum musikalischen Allrounder. Auf eine gan...
Album: Blink of a Nihilist
Release: 14.05.2007
Label/Vertrieb: RecRec
B.C. Camplight alias Brian Christinzio spielte im Highschool Football Team und sang im Chor. Später boxte er und entwickelte sich so nebenbei noch zum musikalischen Allrounder.
Auf eine ganz ähnliche Weise pendelt dann auch das zweite Album des Amerikaners, Blink of a Nihilist, zwischen zwei Tendenzen, die auf den ersten Blick nur schwer vereinbar scheinen. Die zwei Zeichnungen, welche die CD umhüllen, zeigen B.C. als Superhelden im Pyjama und mit geflicktem Cape, und stecken somit ein Spielfeld zwischen Tragik und Ironie ab. Nur weil du fliegen kannst, bist du noch lange kein Superheld!
Doch Camplight gelingt der Spagat, bei dem er sowohl textlich als auch musikalisch eine tragisch-komische Mischstimmung herstellt. Kaum hat man sich nach Suffer for Two auf Piano untermalten Schwermut im Stile Ben Folds eingestellt, steckt einem das instrumentale Werwolf Waltz den nassen Finger ins Ohr und holt einen mit dem frechen "Wua-Wuaaa-Wua" der Trompete wieder auf den Boden des Antihelden-Daseins zurück. B.C. Camplight ist ein Schlitzohr, jedoch ein lyrisch und musikalisch versiertes! Der Multiinstrumentalist platziert frech Nonsense-Tunes mit wabernden Synthis (The 22 Skidoo) neben Moll-Pophymnen (Officer Down). Und als wäre das noch nicht genug, legt der 25 jährige noch eine Homage an den A Capella drauf (I’ve Got A Bad Cold). Nur zu gut kann man sich vorstellen, wie B.C. in dem Moment den Kopf senkt, um verstohlen unter seiner Melone zu grinsen.
Footballer? Boxer? ... Songwriter!
Obwohl Blink of a Nihilist die Ausdauer des Hörers ob seiner Stimmungs-Unruhe und zeitweiligen Verfranstheit stark auf die Probe stellt, muss man vor B.C. Camplights Qualitäten als Songwriter neidlos den Hut ziehen. Die elf Pop-Stücke des Albums sind liebevoll mit Streichern, Zweitstimmen und Effekten arrangiert, und bieten schon fast ein synästhetisches Erlebnis. Camplights Musik prickelt dämmerungsblau auf der Zunge, fliesst als wellenförmiger Meeresgeschmack durch den Kopf, bis man schliesslich merkt: es ist ok ein Anti-Held zu sein!