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7. Juni 2015, 14:54 CD / Vinyl Kultur Music

Heather Nova mit neuem Album zurück

Patrick Holenstein - Die Sängerin aus den Bermudas bringt mit dem neunten Studioalbum „The Way It Feels“ ein ruhiges Stück Musik, dass die Stimme von Heather Nova klar zum roten Faden erhebt.

Die Stimme ist warm und weich, gerade in den hohen Passagen glasklar und ohne Zweifel die Stärke der Heather Nova. Es ist der rote Faden, der einen von Anfang an bei der Hand nimmt. Das wird beim Hören von „The Way It Feels“ schnell deutlich. Sie erinnert an grosse Röhren der Vergangenheit, ohne die eigene Authentizität zu verlieren. So besingt die Sängerin, die in Bermuda zur Welt kam, dann in die Welt zog und heute wieder in ihrer Heimat lebt, Rückzugsorte wie ein Baumhaus oder erzählt vom im übertragenen Sinn zu verstehenden „Girl On The Mountain“. Heather Nova schafft sich ihre kleinen Welten, kreiert dabei wunderbare Popmomente, etwa bei „The Archaeologist“, verirrt sich aber hin und wieder auch in wenig subtilen Banalitäten. Auf die ganze Länge gesehen funktioniert die Platte von Heather Nova aber gewohnt gut.

Wenn ein Song „Moon River Days“ heisst, ist das Bild von Audrey Hepburn, die in „Breakfast at Tiffany“ den Mond besingt, zwangsläufig präsent. Egal, von was gesungen wird und das ist sich Heather Nova wohl sehr genau bewusst, wenn sie den letzten Song der Platte anstimmt und nur von einer akustischen Gitarre begleitet ihre Stimme so richtig wirken lässt. Aber je länger der Song dauert, umso stärker verfällt Nova in den eintönigen Trott, der ihre neunte CD ein wenig begleitet.

Aber vielleicht liegt auch hier ein kleines Problem, das Heather Nova hat. Experimentell klingt die Platte nicht. Klar, produziert ist das Werk sehr gut. Und trotzdem fehlt der letzte Kniff, der einen atemlos aufhorchen lässt und der lange nachwirkt. „The Way It Feels“ macht durchaus Spass, während sich die Platte im Player dreht, aber der Effekt verpufft schnell. Dazu ist die Scheibe zu glatt, es fehlen Ecken und Kanten, magische Momente, wie das schon erwähnte „Moon River Days“, denn die Werkzeuge wären da und könnten durchaus von Novas Stimme erzeugt werden, wenn sie sich trauen würde. So krankt das neunte Album der Sängerin mit der sanften Stimme leider etwas an der Mutlosigkeit seiner Protagonistin. Mag sein, dass es das Ziel von Heather Nova war, ein ruhiges, mit Weltmusik flirtendes Werk zu schreiben, dass sich oft um nautische Themen dreht. Heather Nova ist teilweise auf einem Boot aufgewachsen und das hat sie offensichtlich stark geprägt. Das ist ihr gutes Recht und Fans von Heather Nova werden sich wohl auf die neue Scheibe stürzen, denn ihrem Stil, also feiner Songwriterkunst, bleibt sie durchaus treu. Aber die Sängerin dürfte sich mehr auf ihre Stimme verlassen und auch mal aus der Routine ausbrechen. So bleibt die Platte zwar grundsolide, aber mehr auch nicht.

  • Das Album von Heather Nova ist im Handel bereits erhältlich.
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