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9. Juli 2015, 00:00 Kultur Music

Romeo und Julia modern interpretiert

Matthias Uebelhart - Wer denkt, William Shakespeare’s Liebesdrama um Romeo und Julia ist von gestern, wird auf der Thuner Seebühne eines besseren belehrt. Mit einer modernen Halfe-Pipe, viel Action, frechen Sprüchen und einer grossen Portion Romantik gelingt der Thunerseespiele den Sprung in die heutige Moderne.

Wer kennt sie nicht, die tragischste aller Liebesgeschichten, die es je gegeben hat: Romeo und Julia! Auch wenn das von William Shakespeare im 16. Jahrhundert geschriebenes Liebesdrama uralt ist, könnte die Geschichte nicht aktueller sein. Noch heute ist die Liebe zwischen zwei in verschiedenen Kulturen lebendend Menschen ein grosses Tabu. Verfeindung, Hass, Streit, Gewalt, Krieg und gar Mafia sind in unserer Zeit präsenter denn je. Und genau dies zeigen die Thunerseespiele mit der modernen Inszenierung von Romeo und Julia.

Wenn Liebe die Welt verändert
Über sechs Millionen Musicalfans haben es bereits gesehen: Das Musical um die tragische Geschichte der beiden Liebenden Romeo und Julia. Nun bringen die Thunerseespiele das Erfolgsmusical erstmals in die Schweiz.

Der Auftakt der Neuinszenierung beginnt dann auch gleich mit einem Knall. Der smarte, leicht abgekämpfte Staatsanwalt, der von Moderator Marco Fritsche gespielt wird, rekapituliert und bedauert, die verfluchte Situation in Verona. Er bekommt die mafiose Familienverfeindung buchstäblich am eigenen Leib zu spüren, als sein auf der Bühne parkiertes Auto beim Versuch wegzufahren in Flammen aufgeht und ihn nur um ein Haar dem Tod entrinnen lässt.

Und Mitten in diesem Kriegschaos leben Romeo im von Kämpfen und Konflikten geprägten Verona. Trotz des Streits zwischen ihren Familien träumen sowohl der junge Romeo Montague als auch Julia, die Tochter der Capulets, von der grossen Liebe. Auf einem Ball im Haus der Capulets begegnen sich die beiden. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Sie sind entschlossen, für ihre Liebe zu kämpfen und lassen sich heimlich trauen. Doch die junge Liebe zwischen Romeo und Julia spricht sich schnell herum in der Stadt. Julias Cousin Tybalt fordert Romeo zum Duell. Als dieser ablehnt, nimmt sein Freund Mercutio die Herausforderung an. Er wird beim Kampf getötet, woraufhin Romeo, getrieben von Wut und Schuldgefühlen, seinerseits Tybalt umbringt.

Romeo wird von Veronas Fürst ins Exil nach Mantua geschickt. Julia soll nun, wie schon längst von ihren Eltern geplant, Graf Paris heiraten. Um diesem Schicksal zu entgehen, nimmt Julia einen Trank, der sie tot erscheinen lässt. Als Romeo von Julias Tod erfährt, eilt er nach Verona, bricht in die Familiengruft der Capulets ein und nimmt ein tödliches Gift zu sich, um an der Seite seiner Geliebten zu sterben. Julia jedoch erwacht kurz darauf aus ihrem Scheintod und sieht den bereits toten Romeo neben sich liegen. Verzweifelt nimmt sie Romeos Dolch und tötet sich selbst, um für alle Ewigkeit mit ihm verbunden zu sein. Trotz der tragischen Schlussszene um das Sterben von Romeo und Julia entlassen die Thunerseespiele ihr mittlerweile stehend applaudierendes Publikum mit der Hoffnung, dass das Kriegsbein zwischen den beiden verfeindeten Familien nun endgültig begraben ist. In der Trauer um ihre Kinder versöhnen sich die Familien Capulet und Montague.
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