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22. Juli 2015, 12:53 Music International Interview

Stimmt der Sound, kann das Konzert nur gut werden.

students Redaktion - Suns of Thyme aus Berlin haben am Montreux Jazz Festival gespielt und auf der Rückfahrt spontan ein Interview im Tourvan gegeben.

Interview von Hansjürg Stämpfli in Zusammenarbeit mit Bäckstage.ch.

Die Berliner Band Suns of Thyme hat am diesjährigen Montreux Jazz Festival gespielt. Suns of Thyme sind Tobias Feltes (Vocals & Gitarre), Tim Hoppe (Gitarre), Jens Rosenkranz (Bass), Jascha Kreft (Drums & Backing Vocals) und Tammo Dehn (Synths). Bei ihrem Auftritt im prall gefüllten The Rock Cave konnten sie das Publikum bereits von Beginn an mit ihrem psychedelischen Krautgaze Sound begeistern. Wir haben am Tag darauf mit der Band ein Interview auf dem Rückweg vom Montreux Jazz Festival geführt und sie über ihren Auftritt in der Schweiz, das Umfeld in Berlin und ihr zweites Album ausgefragt. Wir befinden uns auf er Rückfahrt vom Montreux Jazz Festival, wo ihr gestern Abend gespielt habt. Ist es korrekt, dass dies erst euer zweiter Auftritt in der Schweiz war?

Jascha: Genau. Im letzten Jahr haben wir in Frauenfeld gespielt auf einer Art Stadtfest.

Wie zufrieden seid ihr mit dem Auftritt am Montreux Jazz Festival?

Jascha: Wir sind sehr zufrieden. Das Umfeld war extrem professionell, wie man sich das eigentlich wünscht.

Tim: Es war eine sehr gute Bühne, super Leute und der Sound war auch top. Wenn der Sound stimmt, kann das Konzert eigentlich nur gut werden. Zumindest für uns selbst.

In der Schweiz seid ihr noch nicht so bekannt. Stellt Suns of Thyme doch bitte kurz vor.

Jascha: Wir machen seit gut vier Jahren gemeinsam Musik und kommen aus Berlin. Im November 2013 haben wir unser erstes Album «Fortune, Shelter, Love and Cure» veröffentlicht. Dies haben wir in kompletter Eigenregie aufgenommen, produziert und gemischt. Veröffentlicht wurde es bei Motor Music. Ab nächster Woche werden wir unser zweites Album aufnehmen – auch wieder in Eigenregie.

Eure Musik ist ja weit weg vom Jazz, jedoch ist das MJF ja nicht ein reines Jazz Festival. Gibt es bei euch einen Bezug zu Jazz?

Jascha: «Jazzclub» von Helge Schneider ist mein Lieblingsfilm.

Tobias: Ich mag Jazz sehr gerne. Zum Beispiel mag ich Sachen aus dem afrikanischen Raum gerne, was Jazz angeht. In dem Bereich gibt es sehr viele interessante Dinge – äthiopischer Jazz zum Beispiel. Aber auch Klassiker, wie Miles Davis oder Dave Brubeck mag ich sehr gerne. Deswegen war es schön, mal an einem Jazzfestival zu spielen.

Ursprünglich kommt ihr aus verschiedensten Ecken Deutschlands und habt euch in Berlin niedergelassen. Wie beeinflusst die Stadt Berlin euch?

Jascha: Musikalisch hat die Stadt nicht einen allzu grossen Einfluss auf uns.

Tobias: Ich denke aber, dass die Stadt generell schon einen grossen Einfluss auf uns hat, denn nirgendwo sonst hätte ich die Leute treffen können, nirgendwo sonst hätte ich die Veranstaltung sehen können, die ich gesehen habe, nirgendwo sonst hätte ich all die Sachen erlebt, die ich erlebt habe. Deswegen ist alles so entstanden, weil wir in Berlin wohnen. Von dem her ist alles auch von Berlin beeinflusst.

Tim: Das Umfeld, das wir haben, hätten wir in einer anderen Stadt schwerer aufbauen können. Ich komme ursprünglich aus Dresden und bei mir war das Problem, dass wenige Leute den Antrieb hatten, etwas zu starten und auch, dass man wenige Leute kannte, die überhaupt diese Musik gemacht haben. In Berlin findet man auch andere Bands, was einem dann selbst Antrieb gibt. Man kann sich auch leicht austauschen, da es einfach viel mehr Leute gibt, die etwas Ähnliches machen und sich in einer ähnlichen Szene bewegen. Man trifft Leute, die für einen ein Video machen können. Unsere ersten beiden Musikvideos wären gar nicht erst entstanden, wenn wir nicht in Berlin gewohnt hätten. Auch unser Label haben wir gefunden, weil wir in Berlin leben. Das Leben um die Musik herum wird schon durch die Stadt beeinflusst.

Das Debütalbum «Fortune, Shelter, Love and Cure» habt ihr in diesem Frühling nochmals herausgebracht, inklusive Bonus Tracks. Was war der Auslöser zu diesem Re-Release?

Jens: Wir hatten schon länger geplant, ein Akustik-Set zu veröffentlichen, weil wir dies zum Beispiel für Radio-Sendungen immer mal wieder gemacht haben und die Leute Spass daran hatten. Damit es nicht so lange dauert, bis wieder ein Release von uns kommt, haben wir gedacht, dass wir für die Leute, die gerne wieder was von uns hören wollen, nochmals etwas bringen, um die Zeit bis zum zweiten Album zu überbrücken und ein Lebenszeichen von uns geben.

Momentan kann man euch in der Werbung von BMW sehen - auch in der Schweiz - wie ist es dazu gekommen?

Tim: Das verbindet sich mit der Berlin-Frage. Der Regisseur ist ein Freund von uns, den wir in Berlin getroffen haben. Er organisiert verschiedene Projekte mit Musikern und wir waren auch schon bei mehreren Konzerten und Jam Sessions mit dabei. Er brauchte für die Werbung, an der er gearbeitet hatte, einen Song und hat dabei an uns gedacht. Wir kennen seine Arbeit und deshalb war es für uns klar, da zusammen zu arbeiten. Dass «Former Friend» in der Werbung zu hören ist, ist dadurch gekommen, weil er wissen wollte, was wir neben dem Album noch an Songs haben. Wir haben ihm eine Auswahl geschickt – unter anderem diesen Song, der eigentlich schon sehr alt und im Zuge der ersten Platte entstanden ist, damals jedoch nicht so richtig auf das Album gepasst hat. Nur Live haben wir «Former Friend» immer mal wieder gespielt. Für ihn hat der Song dann sehr gut zu seiner Idee gepasst. Für uns ist es auch schön, das erste Album so abzuschliessen, dass wir diesen Song nochmals aufnehmen und veröffentlichen konnten. Damit und mit dem Re-Release ist das Kapitel rund um das erste Album für uns nun endgültig abgeschlossen und jetzt konzentrieren wir uns auf das Zweite.

Bereits befindet ihr euch in den Aufnahmen zum neuen Album. Könnt ihr dazu schon was sagen?

Tobias: Wir spielen bereits seit einer Weile einige neue Songs live, die auf das Album kommen werden. Einige der Songs, die auf dem Album sein werden, sind mittlerweile schon etwas älter und dadurch auch gereift, denn es hat sich einiges getan, seit wir sie zum ersten Mal gespielt haben. Andere Songs wiederum sind in den letzten Monaten in einer intensiven Schaffensphase erst entstanden. Man merkt dabei, dass sich dies ganz gut zusammenfügt und es ein stimmiges Gesamtbild gibt. Ich denke jedoch, dass im Moment noch keiner von uns das Endprodukt vor Augen hat. Das wird sich erst in den nächsten zwei Monaten ergeben.

Das Debüt habt ihr selbst produziert. Läuft der Prozess mit dem Zweitling wieder ähnlich ab mit den Aufnahmen?

Jascha: Tobi hat Sound Engineering gelernt und nimmt bei uns alles auf. Dazu ist Tammo jetzt als vollwertiges Mitglied dabei. Beim ersten Album war er noch nicht so involviert, sondern eher externer Berater. Doch nun ist er voll dabei. Er ist selber auch Produzent und deswegen machen wir die Produktion nun im Team. Dies wird dem ganzen sicher nochmals eine neue Tiefe geben.

Das erste Album war ein Konzeptalbum. Wird sich das neue Album wieder einem Thema widmen?

Tobias: Das war eigentlich nie so geplant, sondern hat sich irgendwie zusammengefügt. Wir waren selbst überrascht, wie gut alles zusammengepasst hat und wie die Geschichte erzählt wird. Ich hoffe, das passiert wieder, jedoch ist nichts so klar geplant.

Tim: Wir arbeiten eigentlich von Song zu Song. Wir werden diesmal wesentlich mehr Songs aufnehmen, um eine Auswahl zu haben. Dies wird dann den Auswahlprozess beeinflussen, welche Songs in Kombination eine Gesamtstimmung erzeugen können. Momentan konzentrieren wir uns aber auf die einzelnen Songs. Die Gesamtstimmung wird auch von der Art des Mixing beeinflusst werden. Wie Tobi soeben erzählt hat, wird sich dies im Prozess ergeben. Noch haben wir kein richtiges Konzeptalbum gemacht, bei dem man im Vornherein konkret wusste, was man am Ende haben will.

Suns of Thyme - Soma (God for Goods)

Mehr Infos zur Band gibt es auf der Bandwebsite.

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