Von wegen tote Hose - nach 33 Jahren entjungfert
Dominique Rais - Dass die Toten Hosen ganze Stadien füllen ist bekannt. Dass die Band aus Düsseldorf bei Konzerten in der Schweiz regelmässig für ausverkaufte Konzerte sorgt, ist eigentlich auch nichts Neues. Und trotzdem war ihr Konzert in Zürich am vergangenen Samstag etwas ganz besonderes.
Manche Dinge ändern sich nie. Wie Bonnie & Clyde gehören auch die Toten Hosen und ihre Pyros unzertrennlich zueinander. So dauerte es gerade mal zehn Minuten bis beim „Auswärtsspiel“ die ersten Pyros im Publikum gezündet wurden und sich rote Rauchschwaden über den Köpfen der Menge bildeten während das kollektive „Alte Fieber“ ausbrach und das Letzigrund sich zunehmend in einen Hexenkessel verwandelte.
Auch wenn die Stimmung ausgelassen war und das Bier in Strömen floss, so waren laut Campino „die grössten Säufer“ doch auf und nicht vor der Bühne. Jene Säufer stellten sich doch schnell als durch und durch talentierte Streicher, der Düsseldorfer Musikhochschule heraus. Etwa bei Liedern wie „Nur zu Besuch“, das Campino geschrieben hatte und in Zürich einem verstorbenen Hardcore-Hosen-Fan widmete.
Nebst kollektivem Mitgegröle unzähliger durchweg stadiontauglicher Hymnen, einem gesellschaftskritischem Aufschrei à la „Europa“ und dem allzeit beliebten „Eisgekühlter Bommerlunder“, der zwar wahrlich nicht musikalisch hochstehend, dafür durchweg einprägsam ist, brachte Campino selbst die Essenz des Tote Hosen-Konzerts am besten auf den Punkt: „Es geht nicht darum schön zu singen, sondern es geht um das komplette Durchdrehen.“ Und so lässt sich nach zweieinhalb Stunden mit Fug und Recht sagen, dass die Entjungferung der Toten Hosen im Letzigrund ein voller Erfolg war.