DVD der Woche: Das Beste kommt zum Schluss
Christina Ruloff - Jack Nicholson und Morgan Freeman versprühen pure Lebensfreude, indem sie lernen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Schliesslich ist das Leben zu kurz, um es nicht zu geniessen, sondern sich vor dem Ende zu grausen und die Sanduhr anzustarren. Daher ist dieser unsentime...
Das Leben hat sie in verschiedene Bahnen geworfen, am Ende führt es sie aber doch zusammen: Im einen Bett liegt der Milliardär, einsam und umso geschwätziger – im anderen der Automechaniker, der so gerne Geschichte studiert hätte, aber für die grosse Familie zu sorgen hatte, die sich jetzt ständig um ihn schart. Beide sind unheilbar krank, haben Krebs im Endstadium und nur noch Monate zu leben. Beide haben Angst. Beide wollen nicht sterben und doch müssen sie sich mit ihrem Ende auseinandersetzen. Während Carter sich auf ein larmoyantes und zähes Sterben im untröstlichen Familienkreis (dem er ständig noch beteuern muss, dass er sein Sterben nicht so schlimm findet) vorbereitet, beschliesst Edward noch etwas Spass zu haben und zwar mit Carter: Sie wollen gemeinsam die sogenannte Bucket List (von dem englischen Ausdruck „kick the bucket“, was so viel bedeutet, wie „den Löffel abgeben“) durcharbeiten und alles tun und erleben, wonach ihnen schon immer gewesen ist!
Einmal Safari in Afrika? Abgehakt! Jack Nicholson und Morgan Freeman haben Spass. Gut so!
Wer nun stöhnt und sich fragt, wie sentimental und kitschig ein amerikanischer Film über zwei sterbende Männer, die Spass haben wollen, sein kann... der nehme von den obligaten und irgendwie selbstgerechten Vorurteilen Abstand: Der Film von Rob Reiner (When Harry met Sally, Misery) ist nämlich unsentimental und was er über das Leben zu sagen hat, ist vernünftig, liebenswürdig, humorvoll und empfehlenswert: Man soll das Leben immer und gerade weil es kurz ist geniessen, irrationale, vielleicht kindische Sachen wie Fallschirmspringen oder Autorennenfahren machen, wenn sie einem Freude bereiten. Man soll sich grundsätzlich so viele Geschenke wie möglich machen und sich mit den Leuten umgeben, die einen glücklich machen. Und es ist nie zu spät, sein Leben zu ändern. Punkt.
Warum Das Beste kommt zum Schluss so funktioniert, ist ganz einfach zu erklären: Die beiden Hauptdarsteller vermitteln wirklich das Gefühl, dass sie Lebensfreude entdecken und all die Dinge glauben und fühlen, die sie sagen. Jack Nicholson gibt für einmal nicht das Ekel vom Dienst, sondern einen vielleicht etwas zickigen, aber liebenswerten Menschen, der gerne an Gott glauben würde („If there IS life after death, I win!“) und Angst vor dem Alleinsein hat. Morgan Freeman hatte bislang meist etwas von einem „einfachen, aber umso weiseren“ Heiligen; hier ist er für einmal vor allem Mensch und freut sich an so schönen Dingen wie der Cheops-Pyramide im Sonnenuntergang oder einem Shelby Mustang (ein tolles Auto!).
Daher kann man Das Beste kommt zum Schluss nur von Herzen empfehlen: Der Film ist witzig, mit intelligenten Dialogen, berührend und gibt dem Publikum tatsächlich etwas weiter. Im Moment macht er glücklich, auf längere Zeit regt er zum Nachdenken an.
Unsentimental und mit grossen Schauspielern: Das Beste kommt zum Schluss lohnt sich in jeder Hinsicht.
- Originaltitel: The Bucket List
- Land: USA
- Dauer: 93 Minuten
- Regie: Rob Reiner
- Darsteller: Jack Nicholson, Morgen Freeman
Das Beste kommt zum Schluss ist neu auf DVD erschienen!