27. September 2015, 10:28
Movie
Zurich Film Festival
Drone @ Zurich Film Festival
Claudia Maag - Traumatisierte Drohnen-Piloten. Getötete Kinder in Pakistan. Die Nutzung von Drohnen soll preiswert, effizient und die Zukunft der Kriegsführung sein. «Drone» zeichnet ein anders Bild; eines, das schockiert.
Der blaue Himmel ist kein schöner Ort. Zumindest nicht in Wasiristan. In dieser pakistanischen Gegend, mit einer Population von weniger als 800'000 Menschen, sollen gemäss Central Intelligence Agency (CIA) 25'000 «mutmassliche Extremisten» (suspected militants) leben. Im Film sehen wir geschädigte Pakistaner, die von Angriffen, Verletzungen und toten Familienmitgliedern erzählen. Ein Mädchen, das einen Drohnenangriff überlebte, zeichnet einen Baum und am Himmel mehrere Drohnen. Wie hiesige Mädchen Vögel hinzeichnen.
Die Soldaten am Joystick
Ein ehemaliger Drohnen-Pilot der US Air Force erzählt, dass er in einem winzigen Bunker in den Vereinigten Staaten sass. Üblicherweise nachts, in 12-Stunden-Schichten. Tonje Hessen Schei (Regie und Drehbuch) wirft die Frage auf, ob wir eine Kriegsführung wollen, bei der wir nicht wissen, wen wir töten. Der Drohnen-Pilot sieht nie ein Gesicht, nur eine Silhouette. Er muss sich auf einen Befehl verlassen. Auf die Einschätzung, dies sei ein «bad guy» und er solle den Knopf drücken. Was, wenn es die falsche Person ist oder andere Menschen in der Nähe sind?
Die Rekrutierung
Piloten und Bodentruppen sind out, die Soldaten der Zukunft sind die Nerds. Sie sollen über die perfekten Fähigkeiten verfügen, um als Drohnen-Piloten zu arbeiten. Das Militär hat in Videospiele investiert, um diese als Rekrutierungs-Werkzeuge zu nutzen. Das Militär weiss um den Nutzen des Entertainmentfaktors von Videospielen. Es glorifiziert das sogenannte «militainment». An einer Rollenspiel-Messe («The Gathering») in Norwegen werden hunderte Jugendliche instruiert und gamen. Manche sind schätzungsweise zwölf Jahre alt.
Ein anderer ehemaliger Drohnen-Pilot erinnert sich an seinen Einsatz bei der US Air Force: «Ich war damals noch nicht einmal 20 Jahre alt. Ich dachte, es sei die coolste Sache der Welt. Den ganzen Tag Videogames spielen. Dann trifft dich die Realität, dass du vielleicht jemanden umbringen musst.»
Die Industrie
Nicht überraschend aber dennoch unterschätzt: Krieg ist Geld. Viel Geld. Dieser Bereich des Films ist leider zu oberflächlich geraten. Allerdings scheint er Stoff für einen eigenen Film zu bieten und trägt zum Gesamtbild bei.
Eine gut gemachte Dokumentation, die ein sehr aktuelles Thema aufgreift. Sie schockiert und öffnet dem einen oder anderen die Augen. Es bleibt zu hoffen, dass «Drone» dazu beiträgt, dass wir hinschauen, welche Gebiete und Menschen die CIA ins Visier nimmt und dass wir über moderne Kriegsführung mittels Drohnen diskutieren.
Weitere Spielzeiten:
Weitere Infos:
Sprachen: Englisch, Paschtu, Urdu / Untertitel: Englisch
http://www.dronethedocumentary.com/#top|
Die Soldaten am Joystick
Ein ehemaliger Drohnen-Pilot der US Air Force erzählt, dass er in einem winzigen Bunker in den Vereinigten Staaten sass. Üblicherweise nachts, in 12-Stunden-Schichten. Tonje Hessen Schei (Regie und Drehbuch) wirft die Frage auf, ob wir eine Kriegsführung wollen, bei der wir nicht wissen, wen wir töten. Der Drohnen-Pilot sieht nie ein Gesicht, nur eine Silhouette. Er muss sich auf einen Befehl verlassen. Auf die Einschätzung, dies sei ein «bad guy» und er solle den Knopf drücken. Was, wenn es die falsche Person ist oder andere Menschen in der Nähe sind?
Die Rekrutierung
Piloten und Bodentruppen sind out, die Soldaten der Zukunft sind die Nerds. Sie sollen über die perfekten Fähigkeiten verfügen, um als Drohnen-Piloten zu arbeiten. Das Militär hat in Videospiele investiert, um diese als Rekrutierungs-Werkzeuge zu nutzen. Das Militär weiss um den Nutzen des Entertainmentfaktors von Videospielen. Es glorifiziert das sogenannte «militainment». An einer Rollenspiel-Messe («The Gathering») in Norwegen werden hunderte Jugendliche instruiert und gamen. Manche sind schätzungsweise zwölf Jahre alt.
Ein anderer ehemaliger Drohnen-Pilot erinnert sich an seinen Einsatz bei der US Air Force: «Ich war damals noch nicht einmal 20 Jahre alt. Ich dachte, es sei die coolste Sache der Welt. Den ganzen Tag Videogames spielen. Dann trifft dich die Realität, dass du vielleicht jemanden umbringen musst.»
Die Industrie
Nicht überraschend aber dennoch unterschätzt: Krieg ist Geld. Viel Geld. Dieser Bereich des Films ist leider zu oberflächlich geraten. Allerdings scheint er Stoff für einen eigenen Film zu bieten und trägt zum Gesamtbild bei.
Eine gut gemachte Dokumentation, die ein sehr aktuelles Thema aufgreift. Sie schockiert und öffnet dem einen oder anderen die Augen. Es bleibt zu hoffen, dass «Drone» dazu beiträgt, dass wir hinschauen, welche Gebiete und Menschen die CIA ins Visier nimmt und dass wir über moderne Kriegsführung mittels Drohnen diskutieren.
Weitere Spielzeiten:
- Donnerstag, 1.10.15, 17.00, Arthouse Piccadilly
- Sonntag, 4.10.15, 13:45, corso 3
Weitere Infos:
Sprachen: Englisch, Paschtu, Urdu / Untertitel: Englisch
http://www.dronethedocumentary.com/#top|
Kommentare
Login oder Registrieren