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23. Dezember 2015, 12:55 Bücher Kultur

Buchkritik: Liebe am Papierrand

Claudia Maag - Kann man Liebe hören? Eine junge Frau mit einem Ohrenleiden lässt ihre Geschichte von einem Stenographen niederschreiben. Sie verliebt sich und beginnt, ihre Vergangenheit zu verstehen. Die japanische Autorin Yoko Ogawa nimmt uns mit in eine sinnliche, einzigartige Welt.

Eine junge Frau leidet an einem mysteriösen Ohrenleiden. Sie scheint eine ganz eigene Welt der Klänge in sich zu tragen. Nach einem Krankenhausaufenthalt lernt sie einen Stenographen kennen. Auf geheimnisvolle Weise fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Die Unterhaltungen mit ihm scheinen ihre Ohren zu heilen; deshalb bittet sie ihn, ihre Lebensgeschichte niederzuschreiben. Die beiden kommen sich näher. Langsam beginnt sie, ihre Vergangenheit zu verstehen. Doch sie muss rasch erkennen, dass er nur eine begrenzte Menge Papier zur Verfügung hat.

Wäre Liebe als Melodie hörbar, wie würde sie klingen? Tretet wie durch einen Vorhang ein in Ogawas sinnliche Welt, in der alles möglich zu sein scheint. Sie besitzt eine ganz eigene Sprache, die berührt und sich anfühlt, als ob ein Seidenschal langsam über unsere Haut streichelt.

«Liebe am Papierrand» ist nicht nur für Romantikerinnen und Romantiker empfehlenswert. Es ist eine etwas andere Liebesgeschichte mit einer überraschenden Wendung. Ideal, um sich an einem kalten Wintertag in eine Decke zu kuscheln und abzutauchen.

Infos
Liebe am Papierrand, Yoko Ogawa, Roman, Taschenbuch, Aufbau Verlag, 256 Seiten
Übersetzt von Ursula Gräfe, Kimiko Nakayama-Ziegler

Im Aufbau Taschenbuch sind Ogawas Romane «Das Geheimnis der Eulerschen Formel», «Das Museum der Stille» und «Schwimmen mit Elefanten» lieferbar.
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