Dover – Follow The City Lights
Simon Knopf - Artist: DoverAlbum: Follow The City LightsRelease: 11. Mai 2007Label / Vertrieb: EMI Alles anders bei Dover? Einer der erfolgreichsten Rockexporte Spaniens hat sich auf Follow The City Lights vom Powerrock zum Discopop neuorientiert. Schon das mehr als grenzwertige Albumcover ver...
Album: Follow The City Lights
Release: 11. Mai 2007
Label / Vertrieb: EMI
Alles anders bei Dover? Einer der erfolgreichsten Rockexporte Spaniens hat sich auf Follow The City Lights vom Powerrock zum Discopop neuorientiert. Schon das mehr als grenzwertige Albumcover verrät die neue Stilrichtung und spätestens bei den arg gewöhnungsbedürftigen Elektrobeats und -effekten auf dem Opener und Single Let Me Out wird einem klar, dass hier ein stilistischer Fehltritt begangen wurde. Die nachfolgenden Do Ya und Tonight hätten ebenso von Jeanette Biedermann stammen können und dies ist anbetracht des Charmes, der Live-Qualitäten und der Bodenständigkeit, welche diese Band bisher so häufig ausgezeichnet hat, bedauernswert. Auch textlich bleiben die Songs langweilig und farblos und zuweilen weit unter jedem inhaltlichen Anspruch: „I’ll just keep on moving/ Oh! Oh! Oh!... Hollywood is grooving/ The ground is really moving/ Yes! It’s moving“, heisst es da etwa in Keep On Moving. Kaum zu trennen von dem Kram, was einem tagtäglich bei MTViva entgegenschallt. Da rettet kaum einmal mehr die sonst so herzzerreissende Stimme von Sängerin Cristina Llanos eine Zeile.
(bild:www.dovercitylights.com)
Dover sind nicht die erste und einzige Band, die mit ihrem bisherigen Stil brechen, um neue Wege zu gehen. Nur selten ist man bei solchen Brüchen gleich von Beginn weg begeistert, vermisst man doch schnell alte Stärken. Aber Follow The City Lights ist ganz gewiss keine Platte, welche mit jedem Hördurchlauf wächst und einem so neue Stärken der Band aufdrängt und die Alten vergessen macht. Dass die Band nicht einfach auf Bewährtes setzt, sondern versucht ihren Sound weiterzuentwickeln, ist an und für sich lobenswert und war bei der bisherigen stilistischen Bandbreite der Band auch nötig. Aber diese Art von Metamorphose von der tätowierten Raupe zum neonleuchtenden Schmetterling steht der Band gar nicht. Die Songs trällern vor sich hin, ohne jegliche Höhepunkte. Kaum ein Part der wenigstens als passabel durchgehen würde. Übrig bleibt nur Unverständnis, weshalb sich Dover plötzlich in solch seichtes Fahrwasser begeben.
Die Platte ist zum Glück mit ihren etwas mehr als 33 Minuten gewohnt kurz geraten und so wird der immer gleiche Bogen aus Discobeats und Popgeträller nicht ewig wiederholt. Follow The City Lights ist entweder etwas für Doverfans, die sich blind jede Veröffentlichung der Band anschaffen oder etwas für die Hörer penetrant radiotauglicher Musik sowie für all diejenigen, welche die Band diesen Sommer in der spanischen Ballermanndisco entdecken möchten. Für alle anderen dient sie höchstens als Staubfänger. Alles anders bei Dover. Leider, in diesem Fall.
Bericht von Michael Messerli