20. Juni 2008, 21:46
CD / Vinyl
Music
The Explorers Club – Freedom Wind
Philipp Ramer - The Explorers Club nennt sich eine sechsköpfige Band aus Charleston, South Carolina, die dieser Tage ihr Debütalbum Freedom Wind veröffentlicht hat. Explorers Club – das klingt nach einer Bande von dicken Freunden, die sich furchtlos auf turbulente musikalische Abenteuerfahr...
The Explorers Club nennt sich eine sechsköpfige Band aus Charleston, South Carolina, die dieser Tage ihr Debütalbum Freedom Wind veröffentlicht hat. Explorers Club – das klingt nach einer Bande von dicken Freunden, die sich furchtlos auf turbulente musikalische Abenteuerfahrt begibt. Doch weit gefehlt – anstatt aufregenden, frischen Sounds erwartet uns hier altbekanntes Liedgut. Die Herren Explorer wagen sich nicht in fremde Gewässer, sondern surfen lieber auf denselben Wellen, die die Beach Boys schon vor über vierzig Jahren ritten. Gänzlich unverhohlen wird dem grossen Vorbild nachgeeifert: Eine hohe Falsettstimme, mehrstimmige Background-Chöre, harmonische Melodien – alle Komponenten der Beach-Boys-Version von ca. 1965 kommen zum Einsatz. Natürlich kann unserem zeitgenössischen Pop ein wenig Rock’n’Roll- und Surf-Nostalgia nicht schaden, nur darf dabei der Innovationsgeist nicht auf der Strecke bleiben. Während andere aktuelle Bands Retro-Elemente gekonnt mit moderner Musik verbinden, betreiben The Explorers Club blosses Recycling. Die Songtitel sind ein Abbild dieser Phantasielosigkeit: Forever, If You Go, Hold Me Tight oder Last Kiss – so heissen je schon mindestens 300 Stücke von 300 verschiedenen Bands in 300 verschiedenen Ländern. Entsprechend nehmen sich die Lyrics aus: If I told you once I told you twice I only want to be with you, So tell me darling what's you like because I, I, I want to love you heisst es etwa in Do You Love me. Und der Refrain lautet: Do you love me like I love you, Do you need me like I need you?
Dass wir uns recht verstehen: Die zwölf Songs auf Freedom Wind sind nicht schlecht. Es sind allesamt schöne Sommerlieder, zu denen es sich wunderbar in der Hängematte lümmeln und von kalifornischen Stränden träumen lässt. Doch warum diese Platte kaufen, wenn ich zum selben Preis eine Beach Boys Best-Of kriege?
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