Shout Out Louds: Our Ill Wills
Marie-Charlotte Maas - Artist:Shout out Louds Album:Our Ill WillsRelease: 25.05.07Label/Vertrieb:Bud Fox Recordings Freunde skandinavischer Musik dürfen sich freuen: diese Tage erschien ein neues Highlight in der aktuellen Musiklandschaft in Sachen poppig angehauchter Indie-Rock. Shout out louds aus S...
Album:Our Ill Wills
Release: 25.05.07
Label/Vertrieb:Bud Fox Recordings
Freunde skandinavischer Musik dürfen sich freuen: diese Tage erschien ein neues Highlight in der aktuellen Musiklandschaft in Sachen poppig angehauchter Indie-Rock. Shout out louds aus Stockholm veröffentlichen nach Howl Howl Gaff Gaff ihr zweites Album Our ill wills Und das steht seinem Vorgänger in nichts nach.
12 Songs, einer schöner als der andere. Aber zuerst mal zurück an den Anfang der Karriere der fünf Schweden.
2001 gründen sie sich zunächst unter dem Namen Luca Brasi- der jedoch ist schon vergeben und so ist Shout out louds geboren.
Das Pop Quintett bestehend aus Adam (Gesang, Gitarre), Carl (Gitarre), Ted (Bass), Bebban (Keyboards, Gesang) und Eric (Schlagzeug) braucht nur drei selbst geschriebene Songs und ein Demo bis zum ersten Live-Auftritt. Bei diesem werden sie von dem Label Bud Fox Recordings entdeckt und unverzüglich unter Vertrag genommen.
Nach der Produktion weiterer Stücke erscheint 2003 die erste EP namens 100 Grad mit der sie durch Skandinavien touren und große Erfolge feiern. Dann wagen sie den Sprung über den großen Teich und werden dort wiederum von der großen Plattenfirma Capitol entdeckt.
David Lettermann und Jay Leno laden die Shout out louds in ihre Shows ein.
Shout out louds – eine Geschichte, die ihresgleichen sucht.
Und bei all diesem- geradezu sensationellen- Erfolg sind die Stockholmer Jungs und ihr Mädel ganz bescheiden geblieben. „Ich bin ziemlich zufrieden mit dem, was wir bisher erreicht haben. Wir sind noch lange nicht in der Gefahr, der Sonne zu nah zu kommen und uns zu verbrennen – wir sind gerade knapp über den Wolken“ sagte Bassist Ted kürzlich in einem Interview mit dem Jugendmagazin der Süddeutschen Zeitung. „Wir sind einfach sehr zufrieden damit, Musik für andere spielen zu dürfen.“ Das klingt, genau wie ihre Bandhistory fast zu schön, um wahr zu sein, aber was noch viel schöner ist: den Shout out louds glaubt man es- ohne jeden Zweifel. Und das liegt vor allem an ihrer Musik, denn die ist so wunderbar und irgendwie über alles erhaben, dass man nicht im Traum daran glauben könnte, ihre Aussagen entsprächen nicht vollkommen der Wahrheit.
Und nun: Our ill wills- der Titel lenkt den Hörer zunächst in eine falsche Richtung- denn, während man mit Our ill wills im ersten Moment wohl eher eine harte Metalkombo assoziiert, ist das Album in Wirklichkeit eine CD, die relativ ruhige, sehr abwechslungsreiche Musik bietet. Wie ein sanfter Sommerregen hieß es mal über die Musik der fünf und diese Beschreibung trifft es so genau, dass dem eigentlich nichts mehr hinzuzufügen ist. Beim Hören des Albums schwelgt der, der Skandinavien kennt und liebt, in alten Urlaubserinnerungen; wer es noch nicht tut, wird sich spätestens jetzt wünschen hinzufahren und diese wunderbaren Stücke an einem der zahlreichen Seen liegend genießen zu können.
Dafür sorgen die Stimmen von Sänger Adam Olenius und allen voran die von Bebban Stenborg. Als einziges Mädel der Kombo stellt sie mit dem Song Blue Headlights die Schönheit ihrer Stimme unter Beweis. Ein Lied, das unter die Haut geht.
Tonight I have to leave it ist die erste Singleauskopplung des Albums. Ein spritziger Song, um einmal ein altmodisches Wort zu benutzen, das es aber so toll trifft und dem Song auch irgendwie entspricht, auch wenn er kein typischer Indie- Retro Song ist. Dafür ist er abwechslungsreich- vor allem in der Instrumentierung- und macht gute Laune.
Viele der Lieder auf Our ill wills beginnen langsam und behaglich und entwickeln dann eine unglaubliche Dynamik, die einen mit sich reißt. Ein solches ist zum Beispiel Time left for love.
Ohrwurmqualität hat- nicht zuletzt dank der bezaubernden Stimmenkombination von Adam und Bebban- auch der Song Impossible, der zur Freude des Hörers knappe sieben Minuten dauert.
Das beste Tanzlied der Platte ist unzweifelhaft b>Normandie.
Diesem Rhythmus kann sich wohl selbst der schlimmste Tanzmuffel kaum entziehen- dabei bleibt auch dieser Song- wie auch die anderen auf Our ill wills eher zurückhaltend.Er überfällt den Hörer nicht, sondern schleicht sich langsam in der Gehörgang ein, bleibt darum auch länger im Gedächtnis und sorgt dafür, dass die Begeisterung für das Lied nicht so schnell wieder nachlässt. In Meat is Murder singt Adam „There are things you should keep to yourself“ und während man noch denkt, wie recht er damit hat (gilt aber nicht für den Fall, dass man Werbung für Our ill wills machen möchte), startet mit Hard Rain das letzte Lied der Platte, das einen aus der träumerischen Stimmung von Meat is murderwieder in die Realität zurückholt und einen gelungen Abschluss beschert.
Kurz gesagt: Die Lieder von Shout out louds sind kleine Kunstwerke mit einer subtilen Schönheit, die sich bei mehrmaligem Hören der Platte umso stärker entfaltet. Our ill wills ist eine rundum gelungene neue Perle der Indieszene. In diesem Sinne: Sucht euch einen Baggersee, legt das Album in den CD-Player und tanzt um den See oder aber: einfach nur auf die Decke gelegt, Augen in den Himmel und zugehört.