Review: The Dandy Warhols @ Abart
Patrick Holenstein - Es war voll! Eigentlich kein Wunder, wenn man bedenkt, welchen Kultstatus die Dandy’s geniessen. Spätestens seit dem Überhit Bohemian like you gilt die Band um Sänger Courtney Taylor-Taylor als definitiv heisses Eisen im Hochofen des Alternativrock.
Nach einem langen und sehr intensiven Intro starteten sie das Set mit Mohamed. Von Beginn an ging das Publikum mit. Gleich als zweites folgte der Veronica Mars Titelsong We used to be friends und ein erstes Mal wurde gejohlt, gesprungen und geklatscht. Die Stimmung stieg synchron zur Hitze im Raum. Nichtsdestotrotz ging es munter weiter. Weder die Band noch das Publikum zeigte Anzeichen von Müdigkeit. Eher im Gegenteil. Die Dandy Warhols bewiesen, dass sie eine extrem vielseitige Band sind. Mal klangen sie funkig, dann wieder als wären sie die Enkel der Beach Boys und manchmal deuteten ihre Klänge auf Anleihen aus Folk und Country hin. Sie zeigten sich sogar von der sanften Seite und spielten eine kraftvolle Ballade, nur um kurz darauf wabernde Klanglandschaften aufzutürmen und gleich wieder genüsslich in dröhnende Rockhymnen zu verwandeln. Schon in der Mitte des Konzerts war es dann Zeit für Bohemian like you. Das gesamte Abart setzte in die UUHHH-Schreie im Mittelteil des Songs ein. Natürlich liessen es sich die Dandy Warhols auch nicht nehmen, zum ersten Mal Stücke aus ihrem kommenden Album …Earth to the Dandy Warhols in der Schweiz zu präsentieren, wie zum Beispiel Wasp oder Love Song. Nach kurzweiligen 1 ¾ Stunden war dann Schluss. Völlig zu Recht gelten die Dandy Warhols als vielseitige Liveband. Jedenfalls zweifelt wohl keiner daran, der sie an jenem Abend in Zürich erlebt hat. „War ja wirklich der Hammer“, ruft eine junge Besucherin auf dem Weg zum Bahnhof ihrer Begleitung zu. Recht hat sie, es war ein starkes Konzert.
Ach ja und wie schon gesagt: voll war’s! Spielte aber irgendwann keine Rolle mehr. Spätestens dann, wenn man die am Körper klebenden Kleider, die feinen Rinnsale, die sich ihren Weg in empfindliche Körperöffnungen suchen und denn feinen Dunst, der über den Köpfen der tobenden Meute hängt, nicht mehr spürt, dann ist jener Punkt erreicht, an dem es nur noch um die Musik geht. Genau das ist, was die Dandy Warhols an jenem Abend gezeigt haben: Puren Rock, wie er sein muss. Direkt, dreckig, schweisstreibend und vor allem authentisch.