Review: Billy Idol in Zürich
Silvan Gertsch - Da waren zum einen die erdrückenden, brachialen Momente, in denen Steve Stevens mit aller Wucht in die sechs Saiten seines Instrumentes langte und die Maag Event Hall am Mittwochabend an den Rand des Einstürzens führte. Und dann waren da zum anderen die gefühlsbetonten Einsch...
Dass Billy Idol die Aufgabe allerdings mit Bravour meisterte, liegt in der Natur der Sache, in der Natur des Entertainers, der Idol seit Jahrzehnten ist. Der Einstieg in sein Konzert verlief zwar harzig. Während den ersten zwei Songs, Cradle of Love und Dancing With Myself, bekundete das Punkrock-Urgestein hörbar Mühe, die richtigen Töne zu treffen. Dieser Umstand änderte allerdings nach einer kurzen Begrüssung und mit den weiteren Klassikern, Flesh For Fantasy und White Wedding. Dass das Konzert nicht zu einem Abspulen seiner grössten Hits verkam, und von diesen hat Billy Idol mehr als zwei Hand voll zu bieten, war einerseits der starken Band im Rücken, andererseits ihm persönlich zu verdanken. Billy schüttelte Hände im Publikum, warf wie gewohnt signierte Pappteller und Drumsticks in die Zuschauermenge in der ausverkauften Maag Event Hall und er liess sich vor allem nicht anmerken, dass er mit 52 Jahren eigentlich längst zum alten Eisen gehören sollte. Billy zelebrierte die Publikumsnähe in Reinkultur. Und wären alle Dämme gebrochen und hätte das Publikum nicht ohnehin schon ab den ersten Takten getobt, was das Zeug hält, hätte der Mann mit den sieben Leben seinen grössten Trumpf Rebell Yell wohl einfach früher in die Setlist eingebettet und nicht erst vor der Zugabe angestimmt.
So nebenbei: Auf die Frage von Billy Idol, ob er sich jemals vorstellen könne, mit dem Gitarrespielen aufzuhören, antwortete Steve Stevens mit einem hämischen: "No fucking way!"