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10. August 2008, 22:37 CD / Vinyl

Admiral James T. – I See The Pirates Yellin’ At Their Foes

Dominik Mösching - In der Schweiz besteht nicht gerade ein Überangebot an sogenannten Kult-Bands. Wenn es überhaupt eine sinnvolle Definiton von „Kult“ gibt, dann gehört aber Admiral James T. auf jeden Fall in diese Kategorie. Obwohl er natürlich kaum als Band, sondern eher als ein äussers...

In der Schweiz besteht nicht gerade ein Überangebot an sogenannten Kult-Bands. Wenn es überhaupt eine sinnvolle Definiton von „Kult“ gibt, dann gehört aber Admiral James T. auf jeden Fall in diese Kategorie. Obwohl er natürlich kaum als Band, sondern eher als ein äusserst kreatives Ein-Mann-Projekt zu bezeichnen ist. Oder wie es im ebenfalls äusserst kreativen Pressetext heisst: „Während richtige Bands meist davon träumen Erfolg zu haben, träumt Admiral James T. davon eine richtige Band zu sein.“ Denn der Admiral alias David Langhard, Winterthur, spielt alle Instrumente selber ein und ist von Aufnahme über Mastering bis zur Gestaltung des CD-Booklets für alles alleine zuständig.

Bevor diesen Herbst – vormerken! – bereits sein nächstes Album erscheint, dann zum ersten Mal unter Mitwirkung seiner Live-Begleitband The Bell Garden Four, kommt in diesen Tagen sein neustes Solo-Werk I See The Pirates Yellin’ At Their Foes in die Läden. Die Platte vereint leichtfüssig eine grosse stilistische Vielfalt und unterstreicht des Admirals Sonderstatus in der Schweizer Musikszene eindrücklich. Ob Beatleske 60er-Melodien (Called By Another, das clevere That’s The Way The Tunnel Goes), Elvis-inspirierte Süssigkeiten (Never), Country-Ohrwührmer wie 55 Women oder das vor 70er-Funk triefende Do You Feel The Same Way?: Der Admiral zeigt allen, wo der Hammer hängt. Schon die ersten vier Songs lassen einen beeindruckt im Musiksessel kleben. Auf den siebenminütigen (!) Opener I’m A Mole mit seinem catchy Gitarren-Lick folgt das überragende New Pair Of Shoes, danach überzeugen der leichtfüssige Rocksteady You’re Just Pleasin und Nothing But A Tray, ein straighter Rocker.

Auffallend ist dabei nicht nur die Qualität des Songwritings und die Vielfalt der Arrangements, sondern auch der wandelbare Gesang von Admiral James T. Dabei ist die Instrumentierung so homogen wie noch nie auf einem seiner Alben, weshalb sich I See The Pirates Yellin’ At Their Foes in einem Guss geniessen lässt. Klar, manchmal schrammt der Admiral haarscharf an der Kitschgrenze vorbei, so beim (schon wieder) Siebenminüter Don’t You Know. Und zuweilen hört man die jeweiligen Vorbilder/Vorgänger/Inspiratoren doch deutlich heraus. Dennoch: Diese Scheibe hier hat das Zeug zum Klassiker. Unbedingt beschaffen und sich anschliessend auf die Live-Umsetzung freuen - die Tournee steht vor der Tür.

Hörprobe auf CeDe.ch
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