13. August 2008, 23:19 Movie

London, Lloyds Bank an der Ecke Baker Street und Marylbone Road, Tresorraum, Schliessfach 118. Hier lagern nicht etwa bündelweise Schwarzgeld, Rohdiamanten oder hochpreisige, aparte Schmuckstücke, sondern eine erlesene Fotokollektion von höchster Brisanz – Sujet: politische und royale Würdenträger in sehr verfänglichen Situationen.

Davon weiss Terry Leather (Jason Statham) jedoch nichts, als er von Martine Love (Saffron Burrows) in Kenntnis gesetzt wird, dass die Lloyds Bank wegen einer Neuinstallation des Sicherheitssystems während einer Woche über keine funktionierende Alarmanlage verfügen wird. Die Wertsachen braucht man also bloss in einen Sack zu stecken und abzutransportieren. Dies ist Terrys Chance, da sich die Gelegenheit zum ganz grossen Coup bisher nie bot und er ausserdem mit dem erbeuteten Geld seine desolate finanzielle Situation zu sanieren erhofft. Schliesslich hat er Schulden bei nicht allzu angenehmen Zeitgenossen. Terry trommelt seine zwielichtigen Kumpanen zusammen, um den Raub zu planen – es wird beschlossen, ein leerstehendes angrenzendes Lederwarengeschäft zu mieten und von dessen Keller aus einen Tunnel zum Tresorraum der Lloyds Bank zu graben. Martine Love ist auch mit von der Partie, was Terry aber nicht weiss: Martine kooperiert mit dem Geheimdienst, der seinerseits ein Interesse daran hat, die „royalen Portraits“ aus dem Verkehr zu ziehen, da der Fotograf und Verbrecher, Michael X (Peter De Jersey), für seine kriminellen Machenschaften schon längst hinter Gitter hätte sein sollen, nur der subtiler Hinweis auf seine fotografischen Werke rettete seine Haut.

Obwohl gut geplant und vorbereitet, ist so ein Raubzug kein Kinderspiel - in ihrer Ruhe gestörte Nachbarn rufen ob des Lärms der Meissel die Polizei, Terry beginnt zu ahnen, dass Martine ein doppeltes Spiel spielt, der Sprechfunk der Bande mit Eddie, der Schmiere steht, wird abgehört... Ja, wir sind im Walkie-Talkie-Zeitalter und schreiben das Jahr 1971. Sehr detailgetreu ist es den Produzenten gelungen, den Banküberfall in das Jahr zu versetzten, in dem er sich tatsächlich – so oder zumindest so ähnlich – zugetragen hat. Das wahre Leben schreibt nun mal die besten Geschichten! Es geht auch gar nicht primär darum - wie in zahllosen anderen Banküberfall-Filmen – sich mit der Beute abzusetzen und sich ein schönes Leben zu gestalten. Nein, als Terry merkt, dass er neben den Wertsachen noch auf ein politisches Wespennest gestossen ist, fangen die richtigen Probleme erst an: Neben Michael X haben nämlich noch ein paar andere Schliessfachkunden Geheimnisse und Informationen dem Tresor der Lloyds Bank anvertraut, die sie unter keinen Umständen in den fremden Händen wissen möchten. Der Geheimdienst, die Polizei, sowie Londons Unterwelt und Oberschicht sind der Bande auf den Fersen. Terry und seine Kumpels werden zu Gejagten, von Jägern, die vor nichts zurückschrecken, um ihre Dokumente, ihre Reputation, ihre Karriere, ihr Leben zu schützen. Nachdem ein Bandenmitglied gekidnappt worden ist, beginnen harte Verhandlungen in welchen jede Partei versucht, mit viel Kalkül, Dreistigkeit, Draufgängertum, Drohungen und Erpressung die Oberhand zu bewahren und möglichst glimpflich der Angelegenheit zu entsteigen...

The Bank Job zieht, gewürzt mit einigen Prisen britischen Humors, den Zuschauer in einen Sog, der mit Fortschreiten des Films immer stärker wird. Für Bankraub-Anhänger, die sich mal eine wirklich gelungene Geschichte darum-herum wünschen, ein absolutes Muss!

Bewertung: 5 von 5

• Originaltitel: The Bank Job
• Dauer: 112 Minuten
• Land: UK
• Regie: Roger Donaldson
• Darsteller: Jason Statham, Saffron Burrows, Peter De Jersey
• Verleih: Rialto
• Start: 14.08.2008
• offizielle Website: www.bankjob.kinowelt.de