78'000 am Openair Gampel
Silvan Gertsch - "Die 23. Ausgabe des Open Air Gampel war erfolgreich und friedlich: Rund 78'000 Besucher an vier Tagen bescherten dem Schweizer Festivalsommer einen guten Abschluss", schreiben die Veranstalter des Openairs Gampel auf ihrer Homepage. Coal eröffnete das Festival am frühen Donner...
The Futureheads.
Mit einem gitarrenlastigen und gut gelaunten Auftritt sorgten die Futureheads für einen frühen Höhepunkt am Donnerstagabend. Sie spielten als erste Band auf der Hauptbühne und zeigten, weshalb sie für ihr neues Album "This Is Not the World" durchs Band weg gute Kritiken einheimsten. Die Briten zeigten sich druckvoller und rockiger als zuletzt. Auch die anderen Briten, The Hoosiers, überzeugten. Sie bauten weniger auf wuchtige Gitarren, dafür mehr auf die Gesangskünste von Sänger Irwin Sparkes - und auf eine gehörige Portion Spass: Als Backgroundsänger und Bläser amteten zwei als Skelette verkleidete Künstler.
Für einen der ganz grossen Festivalmomente waren - wie bereits auf dem Gurten - Favez aus Lausanne besorgt. Sänger Chris Wicky steckte mit seinem Charme die Konkurrenz erneut in die linke Jackentasche. Die Band liess die Gitarren krachen und überzeugte nebenbei insbesondere mit den Songs ab ihrem aktuellen Album "Bigger Mountains Higher Flags" sowie mit den packendsten Melodien dieses Wochenendes.
Als grösste Entdeckung darf der Singer-Songwriter Justin Nozuka gefeiert werden. Mit seiner Stimme ordnete er sich irgendwo in der Nähe von Paolo Nutini ein. Sein Auftritt markierte einen willkommenen Gegenpol zum ansonsten gewohnt lärmigen Openair, an dem an jeder Ecke ein Partyzelt steht, aus dem ununterbrochen Songs dröhnen.
Fettes Brot.
Und die grossen Namen? Fettes Brot lockten am Samstagabend als Co-Headliner eine Menschenmenge vor die Bühne, wie sie Gampel zu der Uhrzeit wohl noch selten gesehen hat. Und von "Emanuela" bis hin zu "Bettina" rappten sich die Deutschen wortgewandt und -witzig durch ihr mit zahlreichen Hits gespicktes Repertoire. Anders die Fantastischen 4, die zwar am Donnerstagabend viel Wortakrobatik boten. Ihre Show konnte aber nicht über die gesamte Spieldauer überzeugen. Höhepunkt ihres Auftrittes war einmal mehr "Krieger", die Solo-Performance von Thomas D. Nightwish wiederum setzten am Freitagabend stark auf optische Effekte und spielten wortwörtlich mit dem Feuer - solide, aber nichts, das man nicht schon mal gehört hätte.
Beatsteaks.
Und dann waren da noch die Beatsteaks. Sie bewiesen als Samstagabend-Headliner, dass man nicht einen grossen Namen spazieren führen muss, um Hand in Hand mit dem Publikum durch eine Rockshow der Superlative zu spazieren. Die Festivalbesucher lasen Sänger Arnim sämtliche Wünsche von den Lippen ab, gingen vor ihm auf die Knie und tobten zu den Wutausbrüchen der Band. Damit nahmen sie jenen Kritikern den Wind aus den Segeln, die sie im Vorfeld als nicht-Headliner-würdig einstuften.