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16. Juni 2007, 00:00 Konzert

Review: Guru’s Jazzmatazz Vol. 4 @ Moods, 14.06.07

Dominik Mösching - Ausverkauftes Moods, enthusiastische Stimmung: Guru und Band trumpften am Donnerstag (14.06.07) mit einem Querschnittprogramm durch 14 Jahre Jazzmatazz-Geschichte gross auf. Guru. (Bild: http://www.gurusjazzmatazz.net)Erste Konzerte von Tourneen können enttäuschend sein. Die Ba...

Ausverkauftes Moods, enthusiastische Stimmung: Guru und Band trumpften am Donnerstag (14.06.07) mit einem Querschnittprogramm durch 14 Jahre Jazzmatazz-Geschichte gross auf.

Guru. (Bild: http://www.gurusjazzmatazz.net)

Erste Konzerte von Tourneen können enttäuschend sein. Die Band ist noch nicht eingespielt, die Lyrics sitzen noch nicht recht und die Bühnenpräsenz lässt wegen fehlender Routine zu wünschen übrig. Oft ist aber auch genau das Gegenteil der Fall: Dann merkt man, wie sehr die Musiker darauf gebrannt haben, endlich wieder live abzudrücken, und man wird von der aufgestauten Energie regelrecht mitgerissen. Nun, Guru und seine Truppe legten ihren ersten Halt der Jazzmatazz-Europatournee in Zürich ein, und es war – genau. Mitreissend.

Mit standesgemässer halbstündiger Verspätung legte die 7 Grand Band um 21.30 Uhr los. Superproducer Solar enterte zu den Klängen von Feel The Music die Bühne, machte Stimmung und sagte denjenigen an, der 1993 die Fusion von Jazz und Hip Hop wegweisend umsetzte: Guru. Mit Jazzmatazz Vol. 1 setzte er damals den Grundstein für ein Black-Music-Projekt, von dem kürzlich der mittlerweile vierte Teil erschienen ist. Nach früheren Kooperationen mit Hochkarätern aus Soul, Jazz und R’n’B (Chaka Khan, Herbie Hancock, Kelis, Erykah Badu) sind auf dem neuen Album Damian Marley oder Blackalicious zu hören – und Dionne Farris, auf der Tour ebenfalls mit von der Partie.

Live wurde ein Querschnitt aus all diesen Schaffensperioden geboten. Ältere Songs wie Watch What You’re Sayin', Loungin' oder Transit Ride ergänzten sich gut mit State Of Clarity oder dem Bush-kritischen Kissed The World vom neuen Album. Die souligen Parts wurden von Farris’ starker Stimme getragen, und ein ums andere Mal sorgten die Trompeten-Soli für laute Begeisterung auf den Rängen, besonders natürlich bei den Ausflügen in traditionelle Jazz-Gefilde. Diese brachen den erdigen Hip-Hop-Groove ab und zu und sorgten für Spannung. Die Kompaktheit und der Druck der Rhythm-Section war dabei bestechend – das ist bei Hip-Hop mit Live-Band nicht unbedingt selbstverständlich. Guru und Superproducer Solar rappten präzise und, dank der hervorragenden Akustik im Moods, verstand man sogar jedes Wort (ebenfalls eher selten bei Live-Hip-Hop).

Auch das Publikum trug seinen Teil zur tollen Stimmung bei. Die Frage-Antwort-Spielchen wurden lautstark mitgemacht, Klatsch-, Wink- und andere Übungen auch, und die enthusiastischen Rufe, die nach Zugaben verlangten, hallen im altehrwürdigen Schiffbau wahrscheinlich noch heute nach. Im Zugabenblock wurden neben Keep Your Worries und Living In This World noch einmal ausgiebig soliert und gerockt, Guru bedankte sich bei Zurich, Switzerland, und nach gut 80 Minuten war Schluss. Fazit also: Tourauftakt gelungen, Zurich, Switzerland begeistert. Jazzmatazz ist auch live eine Wucht.

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