Bon Jovi - Lost Highway
Christina Ruloff - Artist: Bon JoviAlbum: Lost HighwayRelease: 8.06.2007Label/Vertrieb: Universal Die Platte ist drei Lieder alt, da beginnt der Bon Jovi erprobte Zuhörer auch schon zu murren, denn Bon Jovi klingen einfach verdammt nach Bon Jovi. Da ist Jon Bon Jovis unverkennbare Stimme, nicht so...
Album: Lost Highway
Release: 8.06.2007
Label/Vertrieb: Universal
Die Platte ist drei Lieder alt, da beginnt der Bon Jovi erprobte Zuhörer auch schon zu murren, denn Bon Jovi klingen einfach verdammt nach Bon Jovi.
Da ist Jon Bon Jovis unverkennbare Stimme, nicht sonderlich schön, aber mit dem gewissen Etwas, so dass man sie aus Hunderten von Stimmen erkennen würde; da sind diese kurzen aber für den Song wegweisenden Intros, nie länger als 15 Sekunden, dank denen man genau weiss, ob 80er Rock, Softrock oder Balladenrock folgt. Und da sind diese Refrains, nach zirka einer Minute, die immer in den hohen Tonlagen beginnen, um dann nach dem Akzent auf den Wörtern, die den Titel der Lyrics bilden, runterzufallen und von sanften Gitarren und weniger sanften Drums aufgefangen zu werden. Und die Refrains möchte man nach einmal Hören aus vollem Herzen mitsingen.
Bon Jovi, das ist Massarbeit nach einem Rezept, das bislang noch niemand erfolgreich zu kopieren vermochte. Und wenn das Rezept die Band zu einer über Jahrzehnte sehr, sehr erfolgreichen Band gemacht hat, warum sollte die Gruppe etwas ändern?
Dazu besteht nicht der geringste Anlass. Etwas schuldig ob der eigenen Musikfaulheit fühlt man sich schon während Song Nummer vier Whole Lot of Leaving (rockig mit Country – Einschlägen) pudelwohl und ist bereits bei Song Nummer acht Everybody’s Broken (sehr eingängiger Refrain „It’s ok to be a little broken / everybody’ broken in this life“) völlig versöhnt.
Man hört sich das einfach furchtbar gerne an: Die Zeilen reimen sich so schön, ein bisschen poetisch ist es auch noch: „I finally found my way / say goodbye to yesterday / Hit the gas ther ain’t no brakes / on this lost highway“.
geben einem den musikalischen Schnuller!
Und es ist vor allem so, wie man sich guten amerikanischen Rock aus New Jersey vorstellt. Die Gitarren krachen freundlich und die Drums setzten brav beim Refrain ein. Es werden Geschichten erzählt, von Suchenden, Verlassenden und Hoffenden, die immer unterwegs sind, meist mit dem Auto, deren Liebe kaputt ist und die dem Leben irgendwie doch immer noch etwas Positives abgewinnen können. Der Refrain spätestens klingt fröhlich, ja lebensbejahrend. Im Gegensatz zu Bruce Springsteen, bei dem (zumindest früher) alles schrecklich total, aufgeregt und dramatisch war und oftmals hoffnungslos und einsam endete, wo die Welt nicht nur aus amerikanischen Klischees und grossen Gefühlen bestand, ist hier am Ende alles in Ordnung.
Und das ist gut so. Denn so kennen und lieben wir Bon Jovi, seit nunmehr zehn, zwanzig Jahren. Bon Jovi ist so etwas wie ein musikalischer Schnuller. Man hat seine Musik seit der Kindheit in sich aufgenommen und kommt nicht mehr davon los, wurde von seiner Musik, von seinem Rock geprägt. Es wäre auch schade. Denn Lost Highway macht grosse Freude und klingt... ganz wie Bon Jovi.