The National - Boxer
Christina Ruloff - Artist: The NationalAlbum: BoxerRelease: 18.05.2007Label/Vertrieb: Beggars „Turn the light out say goodnight / no thinking for a little while / lets not try to figure out everything at once / It’s hard to keep track of you falling through the sky / we’re half-awake in a fak...
Album: Boxer
Release: 18.05.2007
Label/Vertrieb: Beggars
„Turn the light out say goodnight / no thinking for a little while / lets not try to figure out everything at once / It’s hard to keep track of you falling through the sky / we’re half-awake in a fake empire“
Die Kritik ist schon geraumer Zeit der Meinung, dass The National aus Brooklyn etwas ganz Besonderes sind. Seit 1999 werkelt die Band um den Leadsänger mit der unvergesslichen Stimme, Matt Berninger, an ihrer Musik, gefolgt von ganz hippen New Yorkern und einer Schar besserwisserischen Kritikern.
Mit Boxer hat die Band nun aber den Durchbruch geschafft, endlich und zurecht. Denn – nochmals – The National machen aussergewöhnliche, besondere und schöne Musik.
Auf den ersten Blick werden die zwölf Songs wohl kaum gross Eindruck machen; sie klingen irgendwie alle ähnlich, düster melancholisch, ja traurig. Das liegt vor an Berningers langsamer und dunkler Stimme, die nach Tom Waits vor sehr, sehr langer Zeit klingt, nämlich schön und unvergesslich.
Beim zweiten Hören wird deutlich, dass die fünf New Yorker nicht einfach etwas Musik machen, nach Lust und Laune aufs Schlagzeug hauen und daneben noch ein bisschen herumtexten, sondern grossen Wert auf komplexe und vielschichtige Musikarrangements legen. Ein ganzes Orchester spielt da im Hintergrund mit, passt sich geschmeidig an Takt und Stimmung der Lieder an und fügt eben nicht einfach die oberflächliche „klassische Streichernote“ hinzu, die üblicherweise Pseudotiefsinn und Schmalz verbreitet. In wahrscheinlich schönsten Track Fake Empire wechselt mitten im Lied der Takt, was zuerst für Verwirrung sorgt, schliesslich aber ein Genuss ist. Hier wird, untermauert das tolle Mistaken for Strangers, Musik gemacht, anspruchsvolle Musik, die sich nicht einfach unter das gängige Label „Indie“ packen lässt.
Hier ist die Musik (melodischer, dunkler, eher langsamer Rock – Jeder Song birgt eine Überraschung) zur Ausnahme mindestens so wichtig wie der Text und der Mitjohleffekt ist demgemäss gleich null. Und das soll mit Nichten heissen, dass die Lyrics schlecht wären, ganz im Gegenteil; sie sind anregende, kleine Gedichte voller denkwürdiger und bizarrer Bilder und Beobachtungen zum Alltag. Und gewisse Fankreise pflegen sogar ein Deuten und Rätselraten über den Sinn „hinter“ den Worten; das erreicht aber zum Glück keine dylanesken Höhen und ist auch völlig unnötig.
Denn zum Geniessen von Boxer braucht man nur ein bisschen Geduld und ... Liebe zu Musik.