Review: Dredg @ Abart, 29.08.08
claudio peter - Dass Dredg schon lange kein Geheimtyp mehr sind und ihre Popularität stetig wächst, zeigte sich bei ihrem Konzert vom letzten Freitag im Abart, wo sie zuvor schon einige Male aufgetreten sind. Über die Jahre wuchs das Publikum beständig, was diesmal dazu führte, dass das Kon...
Neu präsentierte sich jedoch die Ausganglage vor dem Konzert: Dredg nehmen momentan ihr neues Album im Studio auf, welches jedoch verspätet erst nächstes Jahr erscheint. Da die Aufnahmen somit länger dauern als geplant, scheinen sich die Kalifornier einen Tapetenwechsel zu gönnen und bestreiten eine Tour. Dabei präsentieren sie einige Neuheiten, mit welchen die Begeisterung weiter angefacht werden sollte. Dies klappte jedoch nur begrenzt, ein etwas schaler Nachgeschmack blieb. Göttlichen Melodien, himmlisch-jauchzenden Gitarrenklängen, hüpfenden Bassläufen und klagend-schwermütigem Gesang zum Trotz. Klar, Songs wie Same ol’ road oder Planting seeds sind und bleiben Perlen, die ihre befreiende Wirkung in praktisch jeder Umgebung entfalten können. Geschweige denn das frenetisch bejubelte Bug eyes, mit welchen Dredg einen veritablen Coup gelandet haben. An den positiven Eindrücken fehlte es somit nicht. Jedoch hielten diese Glücksgefühle nicht an, wie man es sich von früheren Konzerten gewohnt war. Man hob nicht ab, hatte ständig Boden unter den Füssen, blickte nicht ins Paradies und schlug mit seinen Flügeln, sondern mühte sich mit der höllischen Hitze ab. Ursache hierfür könnte man durchaus in den neuen Songs suchen. Zwar lieblich tönend und melodisch, den Konzertbesuchern jedoch einen Wiedererkennungseffekt verwehrend und dem Hörer deshalb fremd. Der Band kann jedoch in diesem Zusammenhang nichts vorgeworfen werden. Wenn schon noch keine neue Platte, dann wenigsten eine Vorspeise.
Ankreiden kann man der Band viel eher, The tanbark is hot lava in einer grässlichen technoiden Drum-Version aufgeführt zu haben. Dieser Ausrutscher kann allerdings noch auf das Publikum abgewälzt werden, denn nach eigenen Aussagen überliess die Band die Wahl der Drums dem Publikum. Der schlicht verhauene Liedanfang von Catch without arms kann aber nicht mehr auf äussere Umstände geschoben werden. Kurz: die Band zeigte sich nicht in der Makellosigkeit, an welche man sich in der Vergangenheit gewöhnen durfte. Dies machte sich negativ bemerkbar und liess den Abend in einer ganz leisen Enttäuschung ausklingen.