10. September 2008, 12:27 Kolumnen

Meine Nachbarn. Bestimmt nette Leute. Aber mir gehen sie auf die Eier. Wenn man das als Frau so sagen darf. Könnt ja sagen „auf die Eierstöcke“, aber das ist so pseudofeministisch. Sie nerven jedenfalls. Sobald es über zehn Grad warm ist, werden sie gesellschaftlich. Und damit mein ich nicht, dass sie mich allpott zu einem Glas Wein einladen oder Apéros für die Nachbarschaft organisieren. Nein. Sie sitzen draussen im Garten und lärmen. Bis tief in die Nacht hinein. Wochentags. Haben diese Menschen keine Arbeit? Oder brauchen sie nur drei Stund Schlaf? Das kann doch einfach nicht sein, dass man es aushält, jede Nacht bis zwei Uhr früh draussen zu labern und am nächsten Tag nicht völlig in den Seilen zu hängen. Also bei mir funktioniert das nicht. Bin ich einmal länger als drei Uhr weg, ist der nächste Tag für mich gelaufen. Je nach Alkoholkonsum auch die nächsten zwei Tage. Aber diese Nachbarn rotten sich Nacht für Nacht zusammen um meinen Schönheitsschlaf zu stören. Da werd’ ich doch aggressiv. Mich nicht schlafen zu lassen, ist eine Kriegserklärung. Schlafen ist das Schönste wo gibt. Ich kann immer schlafen. Morgens am besten. Mittags sehr gut. Und abends auch gern. Aber diese Menschen lachen und labern. Die Männer brummeln mit tiefen Bassstimmen Witze und die Frauen wiehern dazu wie wilde Pferde. Und tags darauf sind sie fit wie Turnschuhe. Spielen Golf auf dem Wiesli im Hof und halten Gottesdienste ab. Kein Witz. Bin letztens nach einer durchzechten Nacht von „Laudatio“ -Gesängen geweckt worden. Bestimmt nette Leute. Ich hoffe, sie ziehen bald ans andere Ende der Stadt.