Pearl Jam - Live at the Gorge

Album: Live at the Gorge

Release: 29.06.2007

Label/Vertrieb: Warner

Live at the Gorge in den Händen zu halten fühlt sich in etwa so an, wie vor James Joyce’s beinahe tausendseitiger Ulysses zu sitzen: man fühlt sich schlichtweg überfordert ob dem schieren Umfang des Werkes, worauf sich plötzlich wahre Abgründe beginnen vor einem aufzureissen, aus denen Fragen des Sinns und des Seins emporsteigen.

So oder ähnlich kann sich das beim Einzelnen schon mal abspielen, wenn er/sie sich fragt, ob und wo man am Besten damit anfängt, sich drei volle Konzerte auf sagenhaften 7 CDs anzuhören! Andererseits gilt es zu beachten, dass sich die hart gesottensten unter den Pearl Jam Jüngern vermutlich auch von solchen Ausmassen nicht in die Knie zwingen lassen. Bereits anlässlich ihrer Binaural-Tour im 2000 veröffentlichte das Quintett rund 45 ihrer Shows jeweils in Form einer Doppel-CD.

(bild: www.pearljam.com)

Auch wenn nun dieses Unterfangen von Manchen vermutlich wieder als pure Sinnlosigkeit abgetan wird, lässt sich objektiv betrachtet nichts daran aussetzen. Die Tonqualität ist einwandfrei und die Aufnahmen geben die Konzert-Atmosphären lebendig wieder. Obendrein hebt Live at the Gorge einmal mehr die aussergewöhnlichen Live-Qualitäten von Pearl Jam hervor. Keine Set-List ist wie die andere. Alte Songs mischen sich mit Neuen und B-Sides, und dazwischen finden sich immer mal wieder diese netten Momente, wie Eddie Vedder, der bei Off he goes (Konzert 1) den Text vergisst, oder eine Cover-Version von Tom Petty’s I won’t back down (Konzert III) die im Encore gespielt wird.

Wie Joyce’s Riesenwälzer ist auch Live at the Gorge was für die Hardliner. Deshalb zum Schluss noch dies: rund 90% der Leute, die behaupten Ulysses vollständig gelesen zu haben, lügen!

Links

• www.pearljam.com
• www.warnermusic.ch