Son of Rambow
Jonas Bärtschi - Nichts geht über die Vorstellungskraft eines kleinen Jungen. Und wenn aus dem kleinen Jungen ein erwachsener Regisseur geworden ist, dürfen die Zuschauer gespannt sein: Der neuste Film von Garth Jennings ("The Hitchhiker's Guide to the Galaxy") heimste in Locarno bereits den Pu...
Unter der strengen Aufsicht seiner Mutter lebt der kleine Will (Bill Milner) ein einsames, scheues Leben. Die Familie gehört zu den Plymouth Brethern, einer religiösen Gemeinschaft, die Dinge wie Musik und Fernsehen ablehnt – oder auch die Geographiefilme in der Schule. Als Will deshalb vor die Tür muss, begegnet ihm auf dem Flur der aufmüpfige Lee Carter (Will Poulter). Der hat nur Unfug im Kopf und weiss nichts besseres, als den naiven Will als Stuntman für sein Filmprojekt zu missbrauchen – doch Will ist begeistert. Als er bei Lee Carter auch noch eine Raubkopie des neusten Rambofilms zu sehen bekommt, ist es um ihn geschehen: Er malt sich eine Geschichte aus, in der er als "Sohn von Rambow" (Rechtschreibung ist nicht jedermanns Sache!) seinen Vater aus den Händen der bösen Vogelscheuche und des fliegenden Hundes retten muss. Und natürlich soll das Ganze auch noch verfilmt werden.
Wie die beiden Jungs für ihr Projekt schreiend im Wald herumrennen und bei Gefahr hinter den nächsten Busch hüpfen, ist wahrhaft lustig und herzerwärmend anzusehen. Das Ganze spielt in den Achtzigerjahren, was insbesondere in der Titelsequenz mit Leggings, Slinky und Walkman lustvoll umgesetzt wird. Tatsächlich hätte "Son of Rambow" das Zeug zu einem grossartigen Film – nicht zuletzt auch wegen Bill Milner und Will Poulter, die als jugendliche Hauptdarsteller ganz grosse Klasse sind. Doch vor allem in der zweiten Hälfte wird der Streifen zunehmend schwerfälliger, und die Subplots um Wills Familie und eine Busladung französischer Austauschschüler verlangsamen die Handlung zusätzlich. Schade ist auch, das man nicht mehr von Wills und Lee Carters Amateurstunts und -filmszenen zu sehen bekommt – die besten Szenen kennt man bereits aus dem Trailer, und in diesem Fall hätte man gerne noch mehr gesehen.
Trotz all dem ist "Son of Rambow" eine erfreuliche Abwechslung zur hollywood'schen Durchschnittsware – ein leichter, unterhaltsamer Film mit dem Herz am rechten Fleck. Und selbst wenn nicht alles perfekt durchgestylt ist, so lohnen zumindest Will Poulter als liebenswerte, aber freche Rotznase und Bill Milner als herzensguter Naivling den Kinobesuch.
Bewertung: 4 von 5
- Titel: Son of Rambow
- Land: Grossbritannien
- Dauer: 95 Minuten
- Regie: Garth Jennings
- Hauptdarsteller: Will Poulter, Bill Milner
- Verleih: Ascot-Elite
- Start: 18. September 2008
- http://www.sonoframbow.com