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21. September 2008, 20:55 Movie

DVD der Woche: Wir verstehen uns wunderbar

Christina Ruloff - Magnifique: Jean Rocheford und Charlotte Rampling tun in Wir verstehen uns wunderbar alles, um dem Publikum ein kleines, natürlich französisches aber harmloses Gaudi zu bieten.Der Regisseur Louis Ruinard (Jean Rocheford) soll nämlich den wenig schmeichelhaften Preis für sein...

Magnifique: Jean Rocheford und Charlotte Rampling tun in Wir verstehen uns wunderbar alles, um dem Publikum ein kleines, natürlich französisches aber harmloses Gaudi zu bieten.

Der Regisseur Louis Ruinard (Jean Rocheford) soll nämlich den wenig schmeichelhaften Preis für sein Lebenswerk in Form einer hässlichen modernen Skulptur überreicht kriegen – und zwar ausgerechnet in der francophoben Hauptstadt London, ausgerechnet von seiner verflossenen Muse Alice d'Abanville (Charlotte Rampling). Es ist nichts weiter, als der ewige Kampf zwischen Frankreich und England, zwischen Mann und Frau, zwischen zwei Menschen die sich erst 30 Jahre später richtig verstehen lernen...

Wer kann da widerstehen? Charlotte Rampling wartet gespannt, was sich ihr alter Freund wieder einfallen lässt.

Antoine de Caunes wandert auf den Spuren der amerikanischen Komödien der Dreissiger- und Vierzigerjahre, als sich Katherine Hepburn und Spencer Tracy genüsslich und göttlich ankeiften, (meist nur) verbal prügelten und sich natürlich doch liebten. Selbstverständlich gelingt es ihm nicht, auf dem Niveau der geliebten Klassiker mitzuspielen, aber seine bewusst harmlose, manchmal alberne und doch sehr liebenswerte Komödie unterhält gut, weil sie über zwei unschlagbare Asse verfügt. Die Stars des französischen Kinos Jean Rocheford und Charlotte Rampling geniessen jeden Augenblick, in dem sie herumzicken, flirten und küssen dürfen und es macht – wenig überraschend – grossen Spass ihnen zuzusehen.

Alles Theater oder was? Unter alten Freunden sind Spässe nicht nur erlaubt, sondern erwünscht.

Die Handlung hätte wohl etwas strukturierter sein dürfen und etwas gewürzter. Dafür entschädigen einzelne komische und umso herzlichere Szenen: Die Preisübergabe, in der Rampling dem überraschten und sichtlich verletzten Rocheford verbal den Todesstoss gibt und erst noch die Lacher des britischen Publikums auf ihrer Seite hat, ist ebenso köstlich, wie seine wohl inszenierte und charmante Rache – ein überzeugend gespielter Herzinfarkt unter Augen der Öffentlichkeit und der entsetzten Exflamme! So hatte sie es natürlich doch nicht gemeint! Das im Theater mit viel Kunstblut vollzogene Duell gewinnt Rampling (die natürlich viel stärker und klüger ist), doch Rocheford reagiert dermassen ernsthaft betroffen, dass man für einmal wirklich das Gefühl hat – dieser Figur geht ein Licht auf, so lächerlich und rührend sie auch wirkt. Ein weiteres Plus in dieser leichten Komödie ist, dass ihr der Hang zur psychologisierenden Dramatik und zu vermeintlich tiefschürfenden Enthüllungen völlig abgeht; die Helden finden ganz absehbar ohne Trara zusammen und das ist gut so und sympathisch altmodisch!

Wir verstehen uns wunderbar ist neu auf DVD erschienen!

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