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23. September 2008, 09:31 CD / Vinyl Music

Roots Manuva - Slime & Reason

Daniela Marenah - Giftgrün kommt sie daher, die neuste Scheibe aus der Schmiede des Soundtüftlers Roots Manuva und auch musikalisch ist Slime & Reason alles andere als ungefährlich. Aber fangen wir von vorne an:Roots Manuva wuchs in ärmlichen Verhältnissen im Süden Londons auf. In einem Skat...

Giftgrün kommt sie daher, die neuste Scheibe aus der Schmiede des Soundtüftlers Roots Manuva und auch musikalisch ist Slime & Reason alles andere als ungefährlich. Aber fangen wir von vorne an:

Roots Manuva wuchs in ärmlichen Verhältnissen im Süden Londons auf. In einem Skater- Park in Stockwell wurde klein Rodney an der Hand seiner Mutter auf ein paar Typen aufmerksam, die lautstark an ihrem Soundsystem rumbastelten. Diese Kindheitserinnerung bezeichnet Mr. Smith heute als einschneidenden Moment, so fasziniert was er vom wummernden Bass. Jener ist auch heute, also zirka 30 Jahre später, noch unüberhörbar und omnipräsent im Manuva’schen Werk. Genauso wie Smith’s unverkennbare Stimme, die einem innerhalb von ein paar Sekunden keine Zweifel lässt, dass man es nur mit Roots Manuva zu tun haben kann. Textlich geht’s auch im selben Stil weiter, wie gehabt: Das Leben scheint ihn nicht unbedingt zimperlich zu behandeln und trotzdem ist dem mittlerweile 36- Jährigen die Lust daran scheinbar noch nicht vergangen. Warum sollte man ein bewährtes Rezept auch ändern, wenn man seine deprimierten Phasen in reiche Lyrics und somit auch bares Geld verwandeln kann? Trotzdem liegen zwischen den Vorgängern Awfully Deep bzw. Alternaly Deep und dem neusten Streich des Briten musikalische Welten. Weg vom U.K. Hip Hop und zurück zu den Wurzeln lautet die Devise.

Die Affinität zu Jamaikanischem Sound und Slang prägte schon frühere Platten des Rappers und Produzenten Manuva. Dies ist auch nicht verwunderlich, stammen schliesslich seine Eltern beide von der Reggae- Insel, genauer aus einem kleinen Dorf mit Namen Banana Hole. Nach eigenen Aussagen wollte sich Manuva auf der neuen Platte auch bewusster wieder seinem Reggae- Background zuwenden. Dies ist bei den vom Gastproduzenten Toddla T produzierten Tracks Do Nah Bodda Mi und Buff Nuff besonders offensichtlich: Beide sind sehr Dancehall- orientiert und gehen nicht nur sofort ins Ohr sondern mindestens so schnell auch in die Beine. Nebst Again & Again, dem ersten Track auf der giftgrünen CD, sind es die beiden erwähnten Nummern, die meiner Meinung nach am meisten Suchtpotenzial bergen. Womit wir wieder bei den Gefahren wären: Wer Dub, Ragga, Electro und Hip Hop unter einen Hut bringen will, begeht ein waghalsiges Experiment. Seinem Ziel, dem Album einen individuellen Touch zu verabreichen, ist Roots Manuva aber ebenso gerecht geworden, wie allem anderen dass man sich als Musiker oder Musikkonsument erträumen könnte: Eine skurrile Harmonie aus verschiedenen Genres, die auch bei stetigem Anhören nicht langweilig wird. Slime & Reason schafft es bei mir wohl vorerst nicht ins CD- Regal, da die Scheibe in meinem CD- Player dreht und dreht und dreht...

http://www.rootsmanuva.co.uk/

Hörprobe auf CeDe.ch

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